11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
Erste Seite | « | 1 | 2 | 3 | 4 | » | Letzte
[ Nach unten | Zum letzten Beitrag | Thema abonnieren | Älteste Beiträge zuerst ]
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von Henoch am 09.05.2014 19:33Hallo Geli,
du schriebst: Ich glaube, auch hier kann man, wie so oft, von beiden Seiten vom Pferd fallen (auch als wiedergeborener Christ, denke ich):
Die Einen haben Angst, und verstecken oder rechtfertigen ihre Sünde,
und die anderen nehmen Sünde nicht ernst und denken, dass Gott "schon so kleinlich nicht sein wird".
Es ist viel schlimmer, denn ich müsste sogar um Vergebung bitten dafür, WIE ich um Vergebung bitte. Ich käme vor lauter "Um-Vergebung-Bitten" zu nichts mehr.
Deshalb bin ich so froh, dass ich mir sicher bin, der Herr will unsere Gemeinschaft und aus dieser Gemeinschaft wächst dann die Veränderung unserer Herzen, ganz von alleine.
Die Reben bleiben einfach am Weinstock, sie sortieren ja auch nicht dauernd ob sie gerade in die richtige Richtung wachsen oder ob sie auch genug Pflanzensaft durchlassen. Sie können auch nichts gegen Blattläuse tun. Sie erwarten alles, aber auch alles vom Weinstock und vom Weingärtner.
Das dürfen wir auch.
Henoch
geli
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von geli am 09.05.2014 19:32Das Verblüfflende ist. Der Herr heiligt sie.
Das verstehe ich jetzt nicht - wie kannst Du erkennen, dass Gott sie heiligt?
Wenn sie doch diesen Standpunkt vertritt:
Wenn Jesu Blut sie nicht reinigen kann, weil sie es nicht will - dann kann er ihr nicht seinen Geist geben, und dann ist sie nicht sein Eigentum und ist nicht mit ihm verbunden.
Gerechtfertigt und geheiligt sind wir aber nur "in Ihm" - so denke ich mal.
Lg, geli
geli
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von geli am 09.05.2014 19:28Alles andere ist zweite Priorität.
Ja, stimmt - es ist eine Sache der Priorität!
Lg, geli
geli
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von geli am 09.05.2014 19:26Er kann ja auch gar nicht anders, denn mangels vertrauen hat er Angst Sünde auch Sünde zu nennen. Manchmal passiert und das ja auch in der Heiligung...mir jedenfalls...
Ich glaube, auch hier kann man, wie so oft, von beiden Seiten vom Pferd fallen (auch als wiedergeborener Christ, denke ich):
Die Einen haben Angst, und verstecken oder rechtfertigen ihre Sünde,
und die anderen nehmen Sünde nicht ernst und denken, dass Gott "schon so kleinlich nicht sein wird".
Ja, vielleicht gibt es noch eine dritte "Kategorie" - zu der ich gehörte:
Mein Gewissen war dermassen verbogen (auch noch nach meiner Bekehrung), dass ich mich für alles mögliche schuldig gefühlt hab, und auch ständig dabei war, um Vergebung zu bitten - auch für Dinge, die gar keine Schuld darstellten. Dagegen fühlte ich mich wegen echter Sünde gar nicht schuldig - es war ein Riesen-Durcheinander.
Als ich anfing, die Bibel zu lesen, musste Gott bei mir erst mal sortieren nach "echter" und nach "falscher" Schuld - bzw. ich musste zuerst einmal hören, dass es überhaupt "echte" und "falsche" Schuld gibt. Denn ich fühlte mich eigentlich immer schuldig - trotz Bitte um Vergebung.
Manchmal nimmt man vielleicht auch als Christ Sünden, die in unseren Augen eher "klein" sind, nicht ernst - so geht es mir jedenfalls manchmal.
Wenn man dann halbherzig um Vergebung bittet, dann wird man nicht frei.
Ich hatte z.B. jahrelang eine schlechte Angewohnheit - eigentlich wirklich eine kleine Sache - und bin sie nicht losgeworden. Hab immer wieder um Vergebung gebeten, und trotzdem hatte ich keinen Sieg darüber.
Bis mir eines Tages klargeworden ist, dass meine Sünde eigentlich nicht diese Sache an sich ist, sondern dass meine eigentliche Sünde die ist, dass ich diese Sache nicht ernst genomen hab.
Dazu mir wurde bewußt, dass auch eine ganz kleine Sünde eine offene Tür für den Teufel bietet - und der wird auch einen noch so kleinen Türspalt nicht ungenutzt lassen....


Lg, geli
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von Henoch am 09.05.2014 15:50Hallo Geli,
nicht nur...
Das sagt mir, dass für den Vater und den Sohn zu allererst die Gemeinschaft und zwar die innige, vertraute Gemeinschaft zählt.
Alles andere ist zweite Priorität.
Henoch
geli
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von geli am 09.05.2014 15:25Jesus bat dann nicht darum, dass er den Fehler nicht macht, sondern dass er glaubt (vertraut).
Henoch, das ist mir noch nie aufgefallen - aber es ist eine total wichtige Aussage, finde ich.
Eigentlich hätte man erwartet, dass Jesus nun für Petrus betet: "Ach Vater, bitte gib doch dem Petrus mehr Kraft und mehr Mut..."
So jedenfalls hätte ich wahrscheinlich für mich selbst und auch für andere gebetet, die vor einer großen Herausforderung stehen.
Jesus hat das Wesentliche erkannt - und auch wir haben ja vorher festgestellt, dass der Sieg durch Glauben, nicht durch Kampf, errungen wird.
Aber wir lassen uns wohl oft von dem vordergründigen Problem blenden und übersehen dann die "Wurzel" , das, was wirklich von Nöten ist!
Nicht Kraft und Stärke ist nötig, sondern Glaube - der Glaube, dass Jesus alles, was nötig ist, schon längst (für uns) vollbracht hat...
Lg, geli
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von Henoch am 09.05.2014 14:53Hallo Geli,
das ist so genial:
Ich habe eine Freundin, die genau das macht. Sie bittet Gott in jeder Kleinigkeit um Hilfe, durchaus auch in Dingen, die dem Streben nach Heiligkeit entsprechen, aber sie sagt klipp und klar, dass sie von Gott nicht abhängig sein möchte und nimmt auch die Erlösung durch Christi Blut für sich nicht in Anspruch.
Sie will eine geistige und ethische Reife haben, um für Gott gut genug zu sein. Wenn sie es nicht schafft in diesem Leben, dann wird sie reinkarnieren (sie besteht darauf, dass es das gibt) und es dann weiterhin probieren, gut genug für Gott zu sein.
Das Verblüfflende ist. Der Herr heiligt sie.
Da sieht man, dass die Tatsache, dass jemand geheiligt wird, nicht unbedingt auch bedeutet, dass derjenige erlöst ist. Aber ein Erlöster wird umgekehrt sicher auch geheiligt.
Henoch
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von solana am 09.05.2014 14:45Danke für diese plastische Veranschaulichung, liebe Geli - genau so hab ichs gemeint.
ja, so ist es und dennoch stelle ich fest, dass ich auch auf der anderen Seite vom Pferd fallen kann, denn natürlich kann ich bitten, dass der Herr mein Herz verändert, mich richtiger handeln lässt, aber ich ertappe mich dabei auch schon mal, dass das Motiv "Ehrgeiz" ist...also Herr, bitte mach mich zu einem Vorzeige-Christen - grins.
Ja, genau - und da tut es gut, sich immer wieder bewusst zu halten:
Röm 4,2 Das sagen wir: Ist Abraham durch Werke gerecht, so kann er sich wohl rühmen, aber nicht vor Gott.
Lk 16,15 Und er sprach zu ihnen: Ihr seid's, die ihr euch selbst rechtfertigt vor den Menschen; aber Gott kennt eure Herzen; denn was hoch ist bei den Menschen, das ist ein Gräuel vor Gott.
Denn es ist nicht "unser Werk", sondern das Wirken seiner Liebe, die in unser Herz ausgegossen ist.
Und er ists, der Wollen und Vollbringen wirkt, und der "unsere" guten Werke schon "bereitet" hat, bevor wir auch nur daran denken:
Eph 2,10 Denn wir sind sein Werk, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, dass wir darin wandeln sollen.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
geli
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von geli am 09.05.2014 14:20Heute hab ich einen Satz gelesen, der eigentlich gut zum Thema passt:
"Es ist ein großer Unterschied, ob ein Mensch Teilhaber des Lebens und der Natur Christi ist, oder
ob er lediglich sein natürliches Leben mit der Hilfe Gottes verbessern möchte".
kann. Solange der Mensch in dieser "Egosucht" gefangen ist, ist er ihr genau so verfallen wie ein Süchtiger dem Suchtmittel. Es ist wie eine "psychische Zwangsstörung", die Gedanken kreisen nur um den "Dienst am Ego" und das ganze Gefühlsleben wird davon bestimmt.
Ja, das trifft die Situation eines unerlösten Menschen gut - nur ist diese Tatsache den Menschen gar nicht bewußt. Er kennt von Anfang seines Lebens an nichts anderes als das "in Adam" sein, und meint, das sei normal. Er wird sicherlich keine Bank überfallen und auch niemanden umbringen - er bemüht sich ja auch, sich an die Regeln zu halten, und deshalb hält er sich für einen "guten" Menschen, der sicher vor Gott bestehen kann (eigene Erfahrung - so hab ich auch mal gedacht...

Wir "reagieren" auf das, was uns begegnet immer mit beidem (Fleisch und Geist), "impulsiv" mit dem "Impuls", den unser "Fleisch" uns gibt und gleichzeitig wissen wir, was wir "eigentlich" tun sollten ... Aber "der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach"...
Ja, auch das trifft meiner Meinung nach genau den Kern!
Hier entsteht auch der Konflikt zwischen Geist und Fleisch, denke ich.
Das Fleisch reagiert impulsiv und oft auch unbewußt, und "in Adam" waren wir gewöhnt, diesen Impulsen zu folgen - jedenfalls sehr oft. Natürlich betrifft das nicht Impulse, jemanden umzubringen oder so - da weiß auch der Mensch "in Adam", das das nicht geht.
Wenn wir nun als Wiedergeborene "in Christus" sind, dann lesen wir in der Bibel, lernen von Gott, und so wissen wir nun, was wir "eigentlich" tun sollten. Dieses Problem hat ein Mensch "in Adam" nicht, denn ihn interessiert nicht, welche Masstäbe bei Gott gelten. Er kennt nur seine eigenen und handelt in Folge dessen nach seinen Impulsen - für ihn ist Masstab, was sich "gut anfühlt" und was mit seinem eigenen Denken übereinstimmt.
Da unser Fleisch immer impulsiv und unbewußt reagieren will, ist es mir besonders wichtig, von Gott immer wieder "Besonnenheit" zu erbitten.
Denn nur, wenn ich nicht impulsiv, sondern besonnen reagiere, wenn ich also zuerst über eine Situation nachdenke und mit Gott darüber rede, dann habe ich Chancen, nicht fleischlich, sondern geistlich zu reagieren.
Das merke ich immer wieder in meinem Beruf als Altenpflegerin. Wir haben ständig Zeitdruck, und ich merke oft, dass ich dann in Gefahr stehe, eben doch "impulsiv" zu reagieren. Dabei kommt meistens nichts Gutes raus...

So habe ich in meinem Beruf eine gute Übungsmöglichkeit, trotz Zeitdruck die "Impulsiv-Bremse" einzulegen...
Man könnte fast sagen: Es steht unbewußt und impulsiv Reagieren gegen bewußt und besonnen Reagieren.
Und wenns mal wieder nicht geklappt hat: Dann haben wir als Menschen, die "in Christus" sind, die Möglichkeit, die Vergebung in Anspruch zu nehmen. Dann muss ich nicht "vertuschen", sondern kann zu Gott und den Menschen hingehen und mich entschuldigen, und wenn möglich, auch mein "fleischliches" Reagieren wieder gut machen.
Wir müssen uns nicht "schuldig" fühlen weil unser "Fleisch" uns den Impuls gibt zu sündigen, das ist kein "Beweis" dafür, wie "schlecht" wir doch noch sind.
Ja, das stimmt - unser Fleisch ist einfach da. Das bestreitet die Bibel ja auch nicht, und wir können nichts dafür, wenn wir durch dieses Fleisch böse Impulse bekommen.
Aber im Glauben werden wir diesen Impulsen immer weniger folgen.
Lg, geli
Henoch
Gelöschter Benutzer
Re: 11) Gemeinsame Bibellektüre - der Römerbrief - Kapitel 8, 1 - 17
von Henoch am 09.05.2014 14:09Hallo Geli,
Ein Mensch "in Adam" hat dagegen überhaupt keine Beziehung zu Gott, er hat gar kein Vertrauensverhältnis zu Gott, und er wird seine Sünde nicht als Sünde empfinden, sondern sein schlechtes Gewissen beruhigen: "Ach, das machen doch alle"... "sooo schlimm ist das nun auch wieder nicht"..."Ach, ich bin halt so... mein Vater war genauso, das habe ich von ihm geerbt"... und was es noch alles so gibt, um sich die Sünde "schönzureden".
Und er wird sich in seiner Selbstgerechtigkeit auch noch für einen "ganz guten" Menschen halten.
Er kann ja auch gar nicht anders, denn mangels vertrauen hat er Angst Sünde auch Sünde zu nennen. Manchmal passiert und das ja auch in der Heiligung...mir jedenfalls...
Es dauert einfach, bis das zutrifft:
Und ja, für den "Gutmenschen" ist es sehr schwer...nicht umsonst sammelt der Herr die Schwachen, Unvollkommenen und die Sünder ein...
27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;
28 und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist,
29 damit sich kein Mensch vor Gott rühme.
Henoch