Menschen, die mein Leben prägten

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 22.12.2014 12:53

Der Postwagen rumpelte an diesem Tag langsamer als sonst über den durchweichten Weg. Bald werden wir wohl fliegen müssen, da ein Durchkommen auf der Straße nicht mehr möglich war.

Endlich sind wir in Jokkmokk bei Erland angelengt. Eine Stunde ausruhen... Doch ich trau meinen Ohren nicht. Geht noch ins Krankenhaus und besucht die Hanna. Das hatte noch gefehlt: Jetzt ne chronisch kranke Frau besuchen...

Wir gehen  hin. Hanna liegt in ihrem Zimmer, ein unförmiger Klumpen Mensch. Aber etwas erfasste mich: diese Augen! Solch ein strahlen, das hatte ich noch nie erlebt. Obwohl sie sich kaum noch bewegen konnte lachte und scherzte sie mit uns. Da diese Anbetung: Hanna sprach mit Gott wie sie auch mit uns redete. Es war überwältigend.

Nie wieder musste Erland uns ermahnen, den Besuch im Krankenhaus zu machen. Das war von jenem Tag an unser erster Weg, wenn wir nach Jokkmokk fuhren.

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 18.12.2014 10:47

Klaus Bockmühl, wer kennt nicht den Namen St. Chrischona. Hier leitete Klaus Bockmühl das Predigerseminar. Ihm begegnete ich an einem Treffen der Evangelischen Allianz in Bern. Als er da predigte unterbrach er seine Botschaft plötzlich und schaute sich erst ganz ruhig im Saal um. Die Sitzreihen im Raum waren in drei Blöcke aufgeteilt. Die beiden äußeren Flügel waren etwas kleiner als der Block in der Mitte.

Bockmühl zeigte nun mit der Hand gerade aus. Euch Evangelikalen hier in der Mitte sage ich : Macht bitte nicht alles selbst, sondern lasst dem Geist Gottes Raum, damit er wirken kann. Dann wandte er sich an den einen Flügel: "...und euch Pfingstler sage ich: schiebt nicht alles dem Geist Gottes hin, was ihr selbst in die Hand nehmen sollt!" So wandte er sich dem anderen Flügel zu. Euch aber, die ihr Jesus noch gar nicht kennt sage ich: nehmt Jesus in euern Alltag auf. Ihr werdet staunen, was in euren Leben durch Gott geschehen kann!" Dann fuhr er mit seiner Botschaft weiter, dort, wo er sich eben unterbrochen hatte.

Über diese klare Haltung freue ich mich immer wieder.

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 18.12.2014 09:32

Eigentlich bin ich der perfekte Konferenzmuffel und ich fragte mich schon, weshalb ich nach Kramfors gefahren war. Nun, es war wohl der Name des Hauptredners Egon Sandström, der mich interessierte. Egon war im Herbst 61 mit mir auf der Bibelschule und heute ein gefragter Bibellehrer. Doch weit mehr als Egon beschäftigten mich in jenen Tagen ein Vater mit seiner Tochter.

Åke Wallin. Ich hatte schon von ihm gelesen. Hier saß er und strahlte. Seiner Fröhlichkeit konnte man sich kaum entziehen. "Weißt du, ich bin Pastor. Meine Gemeinde ist über unser langes Land verstreut. Sie besteht vor allem aus schweren Jungs. Viele von ihnen verbringen wohl den Rest ihres Lebens hinter Gittern. Aber sie leben dort mit Jesus..." Die Tochter sitzt daneben und strahlt mit Papa um die Wette. Sie hatte in den letzten Jahren ihren Vater bei seinen Gefängnisbesuchen begleitet und inzwischen die Verantwortung übernommen.

So berichte ich ein wenig aus Pastor Wallins Leben. Mit 32 Jahren hatte er bereits mehr als die Hälfte seines Lebens im Knast verbracht. Er war kein Schwerverbrecher aber ein notorischer Wiederholungstäter. Seit einiger Zeit hatte er wieder mal nen neuen Beistand erhalten, einen Mann in seinem Alter. Dieser Mann war entschiedener Christ. Um möglichst guten Kontakt zu seinem Schützling zu kriegen ließ er sich im gleichen Gefängnis in der Küche anstellen und bat die Verwaltung, Wallin ebenfalls in der Küche zu beschäftigen. "Wir waren wie Hund und Katz, ein ungleiches Gespann. Aber ausweichen ging nicht!", berichtete  Wallin. Endlich war er ihn los, den Bewährungshelfer. Wallin konnte Borlänge am frühen Morgen verlassen und fuhr mit dem nächsten Zug nach Stockholm. Hier hoffte er Arbeit zu bekommen und unter zu tauchen.

Überall wurde er abgewiesen. Ohne Zimmer keine Arbeit, ohne Arbeit kein Zimmer. Um sich zu wärmen ging Wallin in ein Lokal aus dem er Musik hörte. So hörte er die Botschaft von Jesus und entschied sich für ihn. Nach jener Versammlung schlich er sich weg, ließ in einer Kneipe ne Buddel Schnaps mitlaufen und verkroch sich in einen geparkten LKW. Am Morgen fand ihn der Fahrer und brachte ihn gleich ins Gerichtsgebäude... Wieder die alte Leier!

Sein Bewährungshelfer aber hatte ihn auch gesucht und hier fanden sich die beiden. Der gerufene Untersuchungsrichter ließ ihn dank dem Helfer unter Auflagen frei. Am nächsten Morgen gingen die beiden Männer nochmals zum Gericht. Eine Frau vertrat den ersten Richter. Ihr erzählte Wallin was er erlebt hatte. Traurig betrachtete sie Wallins Dossier. Dann geschah das Unglaubliche: "Wallin, deine Akte sieht sehr schlimm aus... aber auch ich bin Christ! Geh, mach die Bibelschule. Dein Pastor wird für dich gradstehen... " Dann sah Wallin  den roten Stempel: Erledigt, Akte geschlossen!

Viele Jahre lang besuchte Wallin Gefängnisse. Auch Hochsicherheitsgefängnisse ließen ihn ein. Wie viele Familien durfte er gesunden sehen.

Die kurze Begegnung mit Åke Wallin ist mir sehr kostbar. Zu Hause werden wir uns wieder sehen...

Willy 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.12.2014 16:06.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 15.12.2014 20:35

Es gibt aber auch Menschen, die ich nie persönlich kennenlernte und die mein Leben trotzdem beeinflussten. Als ich in die Gemeinde kam kursierte da ein Büchlein. Ein Pastor hatte seine Erlebnisse mit einer markanten Person seiner Gemeinde aufgeschrieben. Der Titel: Berufen zum waschen und predigen. Es war die unauffällige kleine Waschfaru, die ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht mit putzen und waschen in Herrschaftshäusern bestritt. Daneben aber diente sie in der Gemeinde, predigte und hielt Gebetsstunden. Es gab Pastoren, die sich sofort zurückzogen, wenn Hannah auftauchte. Ihre Botschaft war "handgreiflich" eben aus dem Alltag gewachsen.

Hier ein Beispiel. Hannah hatte es an diesem Morgen recht eilig. Schnell wollte sie noch in der Bibel lesen und schlug diese einfach auf. "...und gib uns heute unser tägliches Brot..." Aber Vater, das hast du mir doch gestern schon gegeben. Hast du nicht was neues für mich? Nun, Hannah ging zu ihrer Chefin. Sie hatte diesmal besonders viel Arbeit für sie aufgespart... Es wurde Mittag und die Dame vergaß wohl ihre Waschfrau. Sie brachte ihr nichts zu essen. Auch den Lohn vergaß sie als Hannah sich verabschiedete und zum nächsten Gottesdienst eilte. "Vater, sie hat mich einfach versetzt und ich hab jetzt Hunger! Hast du mir was zu essen?" "Wirklich? Hast du mich heute Morgen nicht um was anderes gebeten als das tägliche Brot??" "Aha, mein Fehler!"

So lerne auch ich Gott schlicht als meinen Lebenspartner zu sehen mit dem ich meinen ganz banalen Alltag teile. Hannah räumte bei mir ne rechte Mauer aus frommen Allüren aus, wofür ich sehr dankbar bin.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.06.2015 16:31.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 13.12.2014 09:43

Neben der Schule war ich normaler Weise bis spät in die Nacht hinein am arbeiten. Da ich gern arbeite war das für mich nicht weiter schlimm. Ich lernte auch sehr leicht und so ging für mich die Bibelschulzeit nur zu schnell vorbei. Doch etwas nagte an mir: Dort, im Jokkokkaskaby im Norden Lapplands gingen Menschen verloren, weil ich ihnen die Botschaft von Jesus nicht mehr bringen konnte und hier saß ich um zu lernen.

Da kam Opa Kolenda, der Senior unserer Lehrer, im Verlagsgebäude zu mir: "Willy, du bist bedrückt, was plagt dich?" Weinend erzählte ich ihm von der Arbeit im Hohen Norden. Da nahm Opa mich in den Arm: "Lerne jetzt so viel wie du irgend kannst. So wirst du Gott besser dienen können. Später kommst du oft nicht mehr dazu." Wie recht er doch hatte!.

Viele Jahre später erzählte uns sein Neffe, wie Opa heim ging. Der junge Mann bekam von Opa einen Anruf: "Wenn du mich noch treffen willst komm bitte heute zu mir." Er reiste hin und fand Opa in seinem Schaukelstuhl. Am Boden um ihn herum lagen Papiere mit Namenlisten, die Listen seiner früheren Schüler. Opa betete noch einmal für jeden einzelnen seiner Schüler. Als alle Listen nach Stunden endlich durchgebetet waren bat Opa um eine große Portion Eis, die er genüsslich ass. Dann sagte er auf wiedersehen und schlief ein.

Opa betete also bis zu seiner letzten Stunde auch für mich. Das verpflichtet.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 13.12.2014 13:36.

Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 10.12.2014 21:07

Nennen wir ihn Albert. Es war nicht immer einfach mit ihm zurecht zu kommen. Ein Erlebnis aber, das ich mit Albert hatte begleitet mich seit vielen Jahren. Damals war ich mit verantwortlich für ein Jugendlager. Da wurde ich zum Schlafraum der Jungs gerufen. Heinz hatte hier im Massenlager ganz schlimme Asthmaanfälle bekommen. Als ich den Raum betrat hielten zwei Jungs den Heinz in der Fensteröffnung fest, damit er Luft bekam. Vier oder fünf der Großen knieten hinten im Raum. Da betrat Albert das Zimmer. Er kam zu mir: "Was ist los? Was machst du da hinten?" Ich erkläre ihm die Sachlage. Ab mit dir zum Fenster und lege Heinz die Hände auf, los! Wenn du beim Fenster einen Stock spalten willst schlägst du doch auch nicht die Axt in der hintersten Ecke ein!" Widerrede unmöglich. Ich schleiche mich also zum Fenster, packe den Heinz am Kragen und bete. In den folgenden zwei Wochen hatte der Junge keine Anfälle mehr. Und ich? Ich lernte auf Gott und sein Wort achten und vertrauen.

Vertrauen ist wie eine Pflanze: es wächst unmerklich aber ständig, wenn ich mich mit Gott befasse. Mit der Zeit wird es kräftig und wird auch nicht mehr von jedem Sturm umgeweht...

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 09.12.2014 15:40

Wieder einmal war ich in eine Schlägerei verwickelt, als der Heimleiter auftauchte, auf den Armen die dreijährige Helen. Er fasste mich am Kragen und riss mich von den anderen los. "Ab in mein Büro!" leise, aber scharf trafen mich seine Worte. Mir schwante nichts gutes.

"Warum hast du Martin verprügelt?" "Keine Ahnung." Schweigend sah mich Herr Fischer ne Weile an. Ich saß weinend da. Wie sollte das weiter gehen? Nahm mich die Sekundarschule wieder auf, wenn ich nach Monaten wieder nach Hause kam? Bringt das ganze überhaupt etwas? Herr Fischer brach das Schweigen: "Ich muss kein Prophet sein um dir zu sagen wohin dein Leben verläuft: Mit zwanzig Jahren wirst du ne lebenslange Haftstrafe verbüßen, weil du jemanden zu Tode prügelst! Und nun ab auf dein Zimmer."

Drei Jahre später. Gott hatte eingegriffen und ich fand zu Jesus. Einen Gedanken konnte ich nicht mehr los werden: ich sollte meine früheren Erzieher aufsuchen und ihnen sagen, dass ich zu Jesus gefunden hatte. Ich fing bei den Hauseltern in einem Kinderheim an. Es waren gläubige Leute. Die Hausmutteer sagte mir: "Als ich den Namen hörte dachte ich, ein Staubsaugervertreter oder der Willy. Für dich haben wir die ganzen Jahre gebetet!"

Es gab noch zwei Beter die nicht unschuldig an der Veränderung sind , die ich seither erfahren darf: Meine Mami und mein Patenonkel. Als ich ihm von meinem Erleben mit Jesus erzählte rollten Tränen über sein Gesicht: "Seit 17 Jahren bete ich dafür!" war sein knapper Kommentar.

Vor euch steht also eine Gebetserhörung auf zwei Beinen.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.12.2014 17:40.

cipher
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von cipher am 09.12.2014 13:44

In der Schule zeichnete ich mich lange Zeit durch ein gerüttelt Maß an Faulheit aus. Ich brauchte in den meisten Fächern nix tun, wenn ich mich mit dem Durchschnitt zufrieden gab und da, wo ich etwas hätte tun müssen, siegte einfach die Bequemlichkeit.

Mit 14 war ich konfirmiert worden und hatte danach der Kirche und dem "ganzen Gedöns" den Laufpass gegeben. In den Religionsunterrict in der Schule wollte ich nicht, so blieb ich einfach fort, weil ich der irrigen Meinung war, das wäre so formlos möglich.

Unser Deutsch- und Klassenlehrer war bereits über das Renteneintrittsalter hinaus, ein kleines, zartgliedriges Männchen mit weißen Haaren und großer Stirnglatze.  So recht ernst genommen wurde er nicht von allen, wir waren ausschließlich Jungen in einer Metallfachschule. Doch er wusste sich Respekt zu verschaffen.

Eines Tages, wir hatten gerade Geometrie und ein Kamerad und ich hatten "Reli" wieder einmal ausfallen lassen, wurde die Türe zum Klassenzimmer mit brutalem Schwung aufgerissen, dass sie rückwärts gegen die Wand krachte und herein kam mit zornrotem Gesuch unser Klassenlehrer. "Wo sind die beiden Schwänzer?!" rief er mit schneidender Stimme durch den Saal und selbst der Geometrielehrer stand ganz verschüchtert in der Ecke. 

Wie von Marionettenfäden gezogen standen wir beide auf. Er kam zu unserem Tisch und sah uns nur an. Unter seinen Blicken wurde ich klein und immer kleiner und meinem Kameraden ging es nicht besser. Dieser Mann war ein großartiger Pädagoge. Es fiel kein weiteres Wort, doch zur nächsten "Reli"-Stunde fanden wir uns im ensprechenden Klassenraum ein. 

Dort traf ich als Lehrer Freund Walter - ein evangelischer Diakon mit scharfem Witz und scharfem Verstand, mit dem ich in Diskussionen manchen Strauß ausfocht. Er forderte uns junge Burschen immer wieder auf's neue heraus und brachte uns bei, nicht alles nur von der Oberfläche her zu betrachten. Wir lernten uns schätzen und lieben und hielten auch später, auch als ich verheiratet war, zwar lockeren, doch unverlierbaren Kontakt.

Vor einigen Jahren ist Walter, hoch in den Achtzigern, gestorben. 

Er, unser Freund Walter und dieser kleine Klassenlehrer, hatten einen erheblichen Anteil daran, dass ich später Jesu Ruf vernahm und beantwortete.

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 09.12.2014 09:51

Da ist mein Freund Lothar. Auf der Bibelschule lernten wir uns kennen. Bald wurden wir "das doppelte Lottchen" genannt. Man sah uns ja so oft beisammen. Unsere Freundschaft hat gehalten bis heute.

Wir waren so sehr verschiedene Charaktere. Doch wir ließen einander den nötigen Freiraum. Wie oft sahen wir Dinge auf so unterschiedliche Weise! Aber wir achteten sehr darauf, dass jeder seinen eigenen Weg mit Gott ging. Das war wohl das wichtigste an unserer Freundschaft.

Oft habe ich dem Herrn für diese Gemeinschaft gedankt. Lothar ist leider seit vielen Jahren krank und ich kann ihn auch nicht mehr besuchen. Aber wir freuen uns auf ein Wiedersehen in der Herrlichkeit. Gott meint es guuuuut mit uns!!

Willy

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Rapp
Gelöschter Benutzer

Re: Menschen, die mein Leben prägten

von Rapp am 08.12.2014 17:13

"Sag, was ist mit dir los? Ich habe keine Ahnung wer du bist. Aber heute musste ich nur für dich singen!" Es war ein Musikgottesdienst in Ulricehamn. Ich machte dort einige Tage Urlaub. Und ich steckte in einer sehr tiefen Krise. Meine Mutter hatte mir mitgeteilt, dass meine jüngere Schwester sehr schwer erkrankt sei. Sie bat mich heim zu kommen... Ich stand  in Nordschweden im Gemeindedienst und konnte mir nichts anderes vorstellen. So wusste ich nicht, was zu tun war.

Im Gemeindesaal standen etliche Säulen. Um sicher zu gehen, dass mich ja niemand anspricht verkroch ich mich hinter einer dieser Säulen. Hier konnte ich einfach nur zuhören... Am Schluss der Versammlung sang der Chor. Ingvar suchte unruhig irgend etwas. Dann schritt er auf meine Säule zu und fand mich dahinter...

Ich war platt, stellte mich kurz vor. Ingvar, der Sänger, sagte mir dann er habe eigentlich ganz andere Lieder zusammengestellt. Da hatte er keine Ruhe, bis er sein Programm änderte. Für mich war jedes seiner Lieder ein Volltreffer. Erst Jahrzehnte später fand ich Ingvar wieder. Er war inzwischen schwer erkrankt. Aber wir beide waren uns so einig wie alte Freunde, die ein Leben lang beisammen waren.

Das Vertrauen das Ingvar aussstrahlte ist eine meiner kostbarsten und prägendsten Erinnerungen.

Willy

Antworten Zuletzt bearbeitet am 08.12.2014 17:16.
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