Tut Buße!
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Re: Tut Buße!
von solana am 29.12.2014 10:05Ja, praktische Beispiele finde ich sehr gut.
Und dabei ist mir wichtig, dass die beiden Seiten - innere Haltung und "tätige Reue" nicht auseinander zu reissen sind.
Also "Busse" ist für mich nicht, wenn jemand einsieht, dass er "falsch drauf" war - weil er gemerkt hat, dass ihm sein Fehlverhalten Nachteile bringt. Und merkt, dass er besser daran täte, etwas wieder in Ordnung zu bringen, um so sein Ansehen bei anderen Menschen zu verbessern und wieder mehr Chancen hat, seine Ziele zu verfolgen.
Wenn das die alleinige Motivation dahinter ist, dann ist das zwar eine gute Einsicht und die bringt einen auch weiter im Leben.
Aber Busse ist das für mich nicht.
Busse beinhaltet für mich eine Hinwendung zu Gott, ein "sich unterwerfen unter sein Urteil".
Nicht, weil es mir in meinem Vorwärtskommen nützlich ist und weil ich besser dastehen will.
Sondern weil ich eingesehen habe, dass sein Urteil richtig ist und mein "von-ihm-Wegstreben" nach meiner eigenen Einschätzung der Lage falsch war. Und dass ich diese "falsche Beurteilung" aufgebe, weil ich Gott die Ehre gebe und bereit bin, mich von ihm zur Erkenntnis führen zu lassen, wo ich eine falsche Einstellung hatte/habe.
Denn ohne diese falsche Einstellung wäre ich ja gar nicht in diese prekäre Lage in der "Gottesferne" gekommen, für die ich mich dann schämen muss.
Und wenn ich Gottes Wirken zur Erkenntnis nicht in mir zulasse, wird mir ganz schnell wieder genau dasselbe passieren.
Darum ist auch Demut so wichtig, wie schon mehrmals betont wurde.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Tut Buße!
von marjo am 29.12.2014 08:28Hallo Cleo,
mir sind Fälle bekannt, in denen Christen von vielem befreit wurde, jedoch nicht von allem. Jesus hat sicher einen Plan damit, weshalb er nicht alles im Rahmen der Wiedergeburt nimmt. Möglich wäre es ihm ja.
Was die Sucht angeht, so meine ich tatsächlich die Fälle, in denen die der Sucht zugrundeliegenden Vorbereitungen als Nichtchrist stattgefunden haben. Jesus war dem Menschen zu dem Zeitpunkt also reichlich egal. Als Christ änderte sich dies grundlegend und nun sitzt er in seinem Dilemma... wobei ich das weder entschuldigen noch die Sünde irgendwie rechtfertigen will.
Mir kam da der Gedanken an den Bibelvers "Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich." (Rö 7,19) in den Sinn, welcher für Suchtkranke sicher eine ganz besonders eindrückliche Erfahrung ist. Ich weiß aber auch, dass Verse wie "Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden," (Hebr. 10,26) große Nöte bringen können, die genau in die Richtung gehen, die Du mit den "Geflüster" meintest. Daher auch meine Wortwahl mit "grausam".
gruß, marjo
Re: Tut Buße!
von Cleopatra am 29.12.2014 08:14Marjo, jetzt machst du es aber schwer ;-P
Grundsätzlich finde ich sagen zu können (und das nicht wertend), dass vor einer Sucht immer die Entscheidung dieser Handlung da war. Und zwar so lange, bis die Sucht eintrat.
Also war einem Menschen vor der Sucht schon bewusst, dass die Handlung nicht gut war (ich denke jetzt an Zigaretten, Alkohol, Spiel...)
Ich persönlich kenne jetzt zB kein Beispiel dafür, dass jemand ganz ohne eigener Entscheidung im Vorfeld süchtig geworden ist.
Das Bewusstsein der Gefahr, die Gründe der Handlung, die sind oft unterschiedlich.
Ich möchte nicht, dass hier der Eindruck entsteht, ich würde Süchtige nur verurteilen oder einer Krankheit die Krankheit absprechen.
Aber ich finde, wir sollten uns wenn wir betroffen sind auch über die Ursache klar werden, weil ein "ich kann nichts dafür, weil ich schließlich diese Krankheit habe" nicht weiterhilft und auch keine große Bußbereitschaft zeigt, was ja hier Thema ist.
Also, wenn wir die Ursache kennen, aber nun schon voll drin sind (ob nun vor der Bekehrung schon oder nach der Bekehrung hineingeschlittert), dann ist eine Sucht grausam. So, wie du es beschrieben hast Marjo- man will es garnicht mehr aber man hat nicht mehr die Kraft!
Ist das dann fehlende Buße?
Nein, das denke ich nicht.
Ja, Buße beinhaltet die tat im Anschluss, die Veränderung.
Aber wenn jemand diese Sucht hat, ist ja die Frage, ob derjenige die Kraft hat, nach der Einsicht/ dem Bereuen auch die Veräderung zu schaffen.
Ich glaube eher, lieber Marjo, dass in deinem Beispiel nicht die Buße das Problem ist (denn er bereut es ja die ganze Zeit und will es nicht mehr), sondern mehr das Glauben des Geflüsters Satans (du bist zu schwach, du kannst es nicht ändern, du hast diese Krankheit, du kannst nichts dafür....).
Lesen wir aber in der Bibel, finden wir Bibelstellen, die besagen, wer wir nun heute sind (neue Kreatur, Gott gibt uns Kraft..). Aber das wäre ein neues Thema, finde ich.
Lg Cleo, die hofft, mit diesem Beitrag niemanden Betroffenen verletzt zu haben, dies war auf jeden Fall nicht ihre Absicht
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
marjo
Gelöschter Benutzer
Re: Tut Buße!
von marjo am 29.12.2014 07:51Wie sieht es da mit Krankheiten aus? Stehlen gibt es (nur als Beispiel) als anerkannte (Sucht)Krankheit. Klar ist das auch durch die gefallene Natur des Menschen begründet, allerdings fällt es da deutlich schwerer es "sein" zu lassen als bei dem "normalen" Dieb.
Ich stelle mir das sehr grausam vor... ein Christ der die "Stehlsucht" mit in sein Christenleben hineinbringt, der Jesus lieb hat, kann nicht aufhören zu stehlen. Fühlt sich vorher, während dessen und danach einfach nur schlecht. Er fleht Jesus um Befreiung an, wurde aber noch nicht gehheilt. Ist einem solchen Menschen auch mangelnde Bußfertigkeit oder "Willigkeit" zu atestieren?
gruß, marjo
Re: Tut Buße!
von Cleopatra am 29.12.2014 07:19Ich habe nicht ganz die Zeit, die langen beiträge zu lesen (sorry), aber was ich mit Buße verbinde ist ein
"Auch ich verurteile dich nicht, gehe hin und sündige nicht mehr".
- Wir müssen erkennen, wenn wir Fehler machen
- Wir müssen diese bereuen
- wir sollen sie nach der Vergebung nicht wieder tun
Wenn ich einmal stehle, "Buße tue" und dann immerwieder neu stehle, stellt sich doch die Frage, wie echt meine Buße in WIrklicheit war.
Lg Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: Tut Buße!
von Pal am 29.12.2014 06:57So schön es ist, wenn man eine Bußfertigkeit, - Willigkeit zur Buße - findet, so unausreichend ist dieselbe, wenn sie nur im Stadium des "sich entschuldigens" stecken bleibt.
Sich entschuldigen bedeutet ja, das einem seine Sünden erkennbar werden und das sie einem Leid tun.
Dann habe ich bei mir selbst erleben müssen, wie dieses "leid tun" - also dieses positive Leiden, oftmals nicht tief und schmerzhaft genug war, um mich vor erneuter Sünde zu bewahren. Denn genau in diesem Schmerz ist mE die Kraft enthalten, mich wirklich und wahrhaftig von meinen Sünden zu trennen.
Ich führe diesen Gedanken auf einen Bibelvers zurück, den ich wie folgt verstehe:
1Pe 4:1 Da nun Christus [für uns] im Fleische gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinne; denn wer am Fleisch leidet, der hört auf von Sünden, 1Pe 4:2 um die noch verbleibende Zeit im Fleische nicht mehr den Lüsten der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.
Gerade bei diesem "Leiden im Fleisch" geht es bei mir nicht um physische Schmerzen, sondern um das: "es tut mir leid, ich habe gesündigt" - Je tiefer und inniger dieser Schmerz mein altes Egowesen trifft, desto sicherer und beständiger wird meine Bekehrung und Abwendung von meinem bösen "Selbst" sein.
Interessanter Weise beschreibt die Bibel mir hier, das so ein gutes "Leiden im Fleisch" mit der vorherigen "Bewaffnung mit einen Sinn/ mit einer Gesinnung" einhergeht. Ich kenne viele Christen, die die Waffenrüstung des Geistes (as Eph) ganz lebendig gebrauchen. Aber noch nie habe ich gehört, das jemand auch die "Bewaffnung mit dem leidenswilligen Sinn Christi" als echte "Waffe" entdeckt hätte. Dabei wird gerade mit dieser "Waffe der Buße" die Schlacht gegen die Sünde gekämpft.
Aber das ist keine "Lehre" - das ist nur meine Erfahrung und meine Auffassung von einem Vers, den man sicher auch ganz anders verstehen kann. Deshalb stört euch nicht an meiner Darstellung, wenn sie euch nicht gefällt. Ich schreibe nur aus meinem Leben.
lG
Re: Tut Buße!
von Pal am 28.12.2014 22:47Zu dem Thema "Buße" gehört noch etwas wichtiges, was so nötig ist wie Wasser zur Eisschmelze.
Das geht aus folgenden Versen hervor:
Luk 3:7 Er sprach nun zu den Volksmengen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Luk 3:8 Bringet nun der Buße würdige Früchte; und beginnet nicht, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken vermag. Luk 3:9 Schon ist aber auch die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
Jahrzehnte, ja Jahrhundert hatte sich in Israel eine Religiösität breit gemacht, die mit Gottes Buß-aufforderungen überhaupt nichts am Hut hatte.
Diese Art von menschlichem Gottesdienst, konnte wohl äußerliche Vorzüge (Abrahams Nachkommen) aufweisen, aber innerlich, ihrer Gesinnung entsprechend, waren sie ein reiner Schlangen-Haufen!
Bußfertigkeit, ohne die ensprechend Veränderung, ist ein Farce! - Das ist wirkungsloser wie eine Entschuldigung, die nur die eigene Haut retten will.
Gerade hier muß ich den Hebel ansetzen um mein eigenes Leben zu betrachten. Jeder kann sich selbst die heiklen Fragen stellen:
Wo habe ich Buße getan? -
Wie habe ich das gemacht? -
Was war die Auswirkung meiner Buße? -
Was hat sich wirklich verändert? -
Und wenn sich faktisch nichts veränderte, warum war meine Buße so kraft- und wirkungslos? -
Habe ich dann begriffen um was es, bei gottgemäßer Buße überhaupt geht? -
Re: Tut Buße!
von Pal am 28.12.2014 20:59Pal, insbesondere bei Dir habe ich um Vergebung zu bitten, denn was ich Dir in besagten Eintrag an den Kopf geworfen habe, ging zu weit, ja. Wenn ich auch in der Sache selbst meine Position nicht ändern kann und werde - mit diesen Worten hätte ich das nicht ausdrücken sollen und dürfen. Das tut mir Leid, bitte verzeih' mir...
In der Hoffnung, dass geschlagene Wunden bald wieder heilen und verletzte Gefühle keine Bitterkeit verursachen, wünsche ich Euch Gottes Segen, insbesondere für das kommende Jahr.
@Cipher, es ist ok! - Du brauchst und sollst deine Position nicht ändern, nur behalte ich die Hoffnung, das du in mir einen "armen Mitpilger", und sonst nichts, entdecken mögest! Denn ich bin weder ein "Lehrer", noch ein "Gegner", noch sonst etwas, sondern nur ein bedürftiger Pilger, der auch Deine Hilfe eines Tages nötig bekommen könnte.
Ich meine, wenn wir Christen begreifen könnten, wie nützlich wir für einander sind, dann würden wir einander sicher wertvoller achten als Diamanten.
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Ich denke mir, das kleine Wort "Entschuldigung" ist ein Schlüssel des Himmels!
Auch Buße hat immer mit diesem "Zauberwort" zu tun!
Ich habe in meinem eigenen Leben bemerken müssen, das meine Fähigkeit von Herzen zu vergeben sich proportional mit dem selbst erlittenen Zukurzkommen erhöhte. Je, mehr ich selbst auf der Nase lag - und die Wunden richtig weh taten, - umso mehr konnte ich anderen vergeben.
Als der König David sich williglich von Simei verfluchen ließ, da war er nicht der große, stolze König, der jeden Anfeinder einen Kopf kürzer gemacht hätte. Nein, da sah er seinen Gott hinter der unsäglichen Beleidigung:
2Sa 16:10 Aber der König sprach: Ihr Söhne der Zeruja, (die Simei umbringen wollten) was habe ich mit euch zu schaffen? Wenn er flucht, und wenn der HERR zu ihm gesagt hat: Fluche dem David! wer will dann sagen: Warum tust du also?
Seine eigene Sündenlast und Strafe hatte aus dem zuvor erfolgreichen "Liebling Gottes" ein "Häuflein Elend" gemacht.
Nun konnte der zerbrochene Mann hinter einer derben Verfluchung Gott selbst erkennen!
Simei könnte von Gott gesandt sein! Was habe ich mich dagegen zu sträuben?
Das ist mir überaus beeindruckend.
Hier erzeugte Davids Lebensschule Demut, Bußfertigkeit und die Selbstlosigkeit, die sich nicht mehr selbst verteidigen wollte. Ja, mir erscheint es, David war so von sich selbst enttäuscht, das er gar nicht mehr "selbstisch" existierte! -
tefila
Gelöschter Benutzer
Re: Tut Buße!
von tefila am 28.12.2014 19:34Lk 3,8-13:
Seht zu, bringt rechtschaffene Früchte der Buße; und nehmt euch nicht vor zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann dem Abraham aus diesen Steinen Kinder erwecken.
9 Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt; jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
10 Und die Menge fragte ihn und sprach: Was sollen wir denn tun?
11 Er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer zu essen hat, tue ebenso.
12 Es kamen auch die Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen denn wir tun?
13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als euch vorgeschrieben ist!
Aus diesen Versen lese ich, dass einer echten Buße dann auch das neue Handeln folgt. Buße würde ich als "bereuende Sinnesänderung mit Hinwendung zu Gott" erklären.
Re: Tut Buße!
von solana am 28.12.2014 15:42Ja, Willy - und gerade darum finde ich es so wichtig, dass dies in der Hinwendung zu Gott geschieht, nicht in erster Linie in der Auseinandersetzung mit dem Stein des Anstosses - woran auch immer man sich gestossen hat.
Denn erst in seinem Licht können wir das richtig einordnen und verstehen, was er uns dadurch sagen will, worauf er uns aufmerksam machen will.
Also, ich meine, auch im Umgang mit Verletzungen durch andere Menschen nicht direkt eine Auseinandersetzung mit dem "Verletzenden" oder der Verletzung suchen. Da steht immer Gott "dazwischen".
Wenn der Fokus auf der Verletzung liegt, dann ist es nur zu "menschlich", seine Stacheln aufzustellen wie ein Igel zur Abwehr und zur Verteidigung.
Dass dadurch wirkliche Ummkehr bewirkt wird, ist eher schwierig. Es führt eher dazu, das Negative in der "verletzenden" Person zu sehen und zu sehen, dass derjenige "auch nicht besser" ist und schon gar kein Recht hat, sich über einen anderen zu erheben und sich zum Richter aufzuschwingen. Dadurch wird der "schwarze Peter" nur weiter gereicht.
Die richtige Adresse kann nur Gott allein sein.
Deshalb schrieb ich das mit dem "Ausrichten".
Es in Gottes Hände legen und für eine Korrektur von ihm aus offen zu sein.
So wie es der Psalmbeter so schon auqsdrückt:
Ps 139, 23 Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. 24 Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.
Busse ist eine Sache zwischen einem Menschen und Gott. Nicht eine Sache zwischen "Kritiker" und "Kritisiertem". Alles "Äussere" kann nur als Anstoss dienen, als Anstoss zur richtigen Ausrichtung.
Gruss
Solana
angeführte Bibelstellen (soweit nicht anders gekennzeichnet) sind aus Luther 1984/2017 zitiert nach dem Bibelserver