Gnade und Gerechtigkeit
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Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Beroeer am 08.06.2016 10:32Lieber Beroeer!
Wenn man wirklich verstehen wollen, was Gottes Wort sagen will, sollten wir immer im Kontext lesen, und nicht nur ein Vers herauspicken,
und dann nach eigenen Dünken erklären.
Beispiel: Du hast Phil 2,12 zitiert:
Philipper 2:12 12 Daher, meine Geliebten - wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht nur in meiner Gegenwart,
sondern jetzt noch viel mehr in meiner Abwesenheit -, bewirkt euer Heil (Fn. Rettung!) mit Furcht und Zittern!
Warum hast Du die folgenden Vers verschwiegen, denn dort finden wir die Begründung für den Vers 12.
Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart,
sondern jetzt noch vielmehr in meiner Abwesenheit, vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern;
13 denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.
Phil 2,12-13 Wenn ich Jemanden lieb habe, dann möchte ich auf gar keinen Fall Ihn Weh tun.
Ich habe aber keiner Angst vor der geliebten Person, sondern eher davor, ihn vielleicht ungewollt zu verletzen.
Ich kann nicht Gott lieben, aber gleichzeitig Angst haben vor Ihn .
Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, daß wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist,
so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein;
wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
Liebe Lila,
Unterschlagung… Das wäre in der Tat ein schwerwiegender Fall….
Das Problem ist vielleicht entstanden, weil ich zu zwei Themen geschrieben habe:
Zur "Errettung" schlechthin und zur "Erretung" aus bestimmten Lebenssituationen.
Vielleicht hätte ich besser nachfragen sollen, wie Du das hier genau meintest:
Ein andere Beispiel, der in meinem Leben oft erlebt habe:
Manchmal aber sind wir überaktiv, es fällt einem schwer ruhig zu bleiben, um Gott die Errettung zu überlassen.
Ich dachte Du sprichst von mehreren, schwierigen Situationen in Deinem Leben,
aus denen du zwar Dank Gottes Hilfe „gerettet“ wurdest, aber Du es Dir selbst schwer machtest,
weil Du selbst zu aktiv warst, das nicht ganz in die Hände Gottes legtest.
In der Tat etwas, was mir selbst auch schon passiert ist.
Darum ergänzte ich diesen Gedanken der Überaktivität. Das passiert, wenn man Bibeltexte, wie Philipper 2:12 falsch auffast, auslegt.
Da wird dann der Kontext schon mal weggeblendet.
Gerade, wenn man wenig selbstwert Gefühl hat, können einen Texte, die zum Fleiß und zur Aktivität anspornen
- und da gäbe es einige – weil man sie falsch interpretiert zur unangebrachten Aktivität antreiben.
(Beispiel: Neue Genfer
Philipper 3
Noch nicht am Ziel, aber ganz auf das Ziel ausgerichtet
12 Es ist also nicht etwa so, dass ich das ´alles' schon erreicht hätte und schon am Ziel wäre. Aber ich setze alles daran,
ans Ziel zu kommen und von diesen Dingen Besitz zu ergreifen, nachdem Jesus Christus von mir Besitz ergriffen hat.
13 Geschwister, ich bilde mir nicht ein, das Ziel schon erreicht zu haben. Eins aber tue ich: Ich lasse das, was hinter mir liegt,
bewusst zurück, konzentriere mich völlig auf das, was vor mir liegt,
14 und laufe mit ganzer Kraft dem Ziel entgegen, um den Siegespreis zu bekommen – den Preis, der in der Teilhabe
an der himmlischen Welt besteht, zu der uns Gott durch Jesus Christus berufen hat.
Das hat nichts damit zu tun, dass man sich die „Endrettung“ durch Aktivität verdienen könnte.
Diesen Gedanken habe ich nicht verfolgt.
Die Vorausetzungen zur Rettung erbringt Gott allein.
Aber er will unseren guten Willen im Herz und durch Taten sehen
Da ich ja in diesem Thread scheinbar öfter missverstanden werde, schreibe ich noch ein paar Zeilen
zum Auffassen/Auslegen von Bibeltexten.
LG Beroeer
Burgen
Gelöschter Benutzer
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Burgen am 08.06.2016 09:12
Ihr Lieben
seit gestern besitze ich zum ersten mal ein Buch, das sich mit
der wichtigsten Botschaft des Heiligen Vaters (Papst Franziskus) beschäftigt:
Gott ist barmherzig
Als Zitat vom hinteren Deckblatt:
"Wie man sieht, ist die Barmherzigkeit in der Heiligen Schrift das Schlüsselwort, um Gottes Handeln uns gegenüber zu beschreiben. Er beschränkt sich nicht darauf, seine Liebe zu beteuern, sondern er macht sie sichtbar und greifbar. Auf der gleichen Wellenlänge muss die barmherzige Liebe der Christen liegen. Wie der Vater liebt, so lieben auch seine Kinder. So wie er barmherzig ist, sind auch wir berufen, untereinander barmherzig zu sein."
Das Pontifikat von Franziskus wird durch einen Begriff besonders gut ausgedrückt: Barmherzigkeit
Seit er zum Papst gewählt wurde, spricht ... von diesem Grundbegriff des Evangeliums. In diesem Buch sind seine orginellsten und wichtigsten Gedanken versammelt, übersichtlich dargestellt und eingeordnet. Sie berühren und inspirieren, sich wieder neu und noch tiefer auf die entscheidende Botschaft des Christentums einzulassen. Auf die Botschaft, die lautet:
Gott ist barmherzig.
Ebenfalls darin enthalten ein offizielles Interview über Barmherzigkeit und das Heilige Jahr.
Man kann ja ruhig mal einen offiziellen Gedankenzusammenschnitt in seine eigenen Überlegungen mit einbeziehen eines gläubigen Mannes, der zudem Lenker vieler Mitglieder ist und Salz ist.
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Lila am 08.06.2016 07:55Liebe Wintergruen!
Nehmen wir von Deinem Beispiel die Beziehung zu unseren Eltern. Ich kann mich gut erinnern, als ich etwas angestellt habe, bekam ich auch sehr schlechte Gefühle. Es war aber weniger Angst von meinen Eltern, sondern mein Gewissen plagte mich, und dieses Gefühl war eher Angst vor dem Konsequenten. Aber weil ich meine Eltern liebte, hatte ich auch Vertrauen zu Ihnen. Darum bin ich zu Ihnen gegangen, und erzählte ehrlich was vorgefallen war. In dem Moment war es so, als wäre ein Stein vom Herzen gefallen. Plötzlich schien die Sonne wieder. Meine Eltern haben überhaupt keine Vorwürfe gemacht.
So ist es auch beim Gott:
Denn wir haben nicht einen Hohenpriester, der kein Mitleid haben könnte mit unsren Schwachheiten, sondern der in allem gleich wie wir versucht worden ist, doch ohne Sünde. 16 So lasset uns nun mit Freimütigkeit hinzutreten zum Thron der Gnade, damit wir Barmherzigkeit erlangen und Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe!
Hebr 4,15-16
Lieber Pal, das sollte selbstverständlich sein, wenn Ich Gott liebe, begegne ich Ihn auch mit vollem Respekt. Respektlosigkeit ist keine Frucht der Liebe. Darum wenn wir durch den Heiliger Geist geführt werden, gibt Er uns Gottes Liebe in unseren Herzen, und das schließt Respektlosigkeit aus. Und ich gehe sogar ein schritt weiter, und wage es zu behaupten, wenn Jemand von der Heiliger Geist erfüllt ist, wird auch mit seinen Mitmenschen nie respektlos.
Ein schöner Tag wünsche ich Euch Allen!
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Pal am 08.06.2016 06:58Was mit der Liebe Gottes sehr, sehr harmoisch zusammengeht ist die FURCHT Gottes, spricht der respektvolle Begriff von dem, den ich vor mir habe!
Die Furcht Gottes entstammt nämlich genauso vom Hl.Geist, der auch ein Geist der Furcht des HERRN ist, wie die LIEBE!
Upps!
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Wintergruen am 08.06.2016 01:01Liebe Lila
Beides zusammen gleichzeitig geht natürlich nicht

meine Eltern liebe ich sehr aber wenn ich im Kindesalter was verbrochen hatte, bekam ich doch etwas ``Angst´´ von ihrem Geschimpfe weil es mich einschüchterte ..
In der Schule hatte ich einen Lehrer den ich sehr mochte,, er war total lieb und uns Schülern sehr entgegenkommend.. Aber wehe jemand machte Schabernack,,wenn er mal schlecht gelaunt war dann erhob er die Stimme so laut, haute auf den Tisch das ich echt Gänsehaut , naja eigentlich Angst vor ihm bekam ...
ich denke man kann jemanden lieben und auch Angst vor ihm haben ...
LG
Wintergruen
Gelöschter Benutzer
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Lila am 07.06.2016 20:02
Danke, lieber Willy und Amen!
Lieber Beroeer!
Wenn man wirklich verstehen wollen, was Gottes Wort sagen will, sollten wir immer im Kontext lesen, und nicht nur ein Vers herauspicken, und dann nach eigenen Dünken erklären.
Beispiel:
Du hast Phil 2,12 zitiert:
Warum hast Du die folgenden Vers verschwiegen, denn dort finden wir die Begründung für den Vers 12.
Darum, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, nicht allein in meiner Gegenwart, sondern jetzt noch vielmehr in meiner Abwesenheit, vollendet eure Rettung mit Furcht und Zittern; 13 denn Gott ist es, der in euch sowohl das Wollen als auch das Vollbringen wirkt, nach Seinem Wohlgefallen.
Phil 2,12-13
Wenn ich Jemanden lieb habe, dann möchte ich auf gar keinen Fall Ihn Weh tun. Ich habe aber keiner Angst vor der geliebten Person, sondern eher davor, ihn vielleicht ungewollt zu verletzen.
Ich kann nicht Gott lieben, aber gleichzeitig Angst haben vor Ihn .
Darin ist die Liebe bei uns vollkommen geworden, daß wir Freimütigkeit haben am Tage des Gerichts, denn gleichwie Er ist, so sind auch wir in dieser Welt. 18 Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus, denn die Furcht macht Pein; wer sich aber fürchtet, ist nicht vollkommen geworden in der Liebe. 19 Wir lieben, weil er uns zuerst geliebt hat.
1Jn 4,17-19
Schöne Abend!
Lila
Du bist mein Schirm und mein Schild; ich harre auf dein Wort.
Psalm 119,114
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Beroeer am 07.06.2016 19:10Lieber Willy,
wenn ich Dich so nennen darf,
Wie soll ich bewerten was Gott zu meinem Leben sagt?
Nein, Gottes Wort ist schlicht und einfach der Maßstab... Überlege mal: Weil es bequemer ist und mir so besser gefällt verkürze ich das Metermaß. Wird dadurch der Weg verkürzt, den ich zu gehen habe? Nein, keinesfalls! Wenn ich anfange Texte der Bibel zu bewerten mach ich doch genau das. Ich stelle mein Maß über Gottes Meinung.
Die Bibel ist schlicht Gottes Wort. Das habe ich niemals zu bewerten sondern zu befolgen.
Ich gebe Dir recht, dass es oft so ist, dass ich das Wort als unveränderbares Maß befolgen muss.
Da gibt es keine Auffassungsspielräume. Da sehe ich genauso, wie Du.
Aber da gibt es auch manchmal Aufforderungen Gottes, die können unterschiedlich aufgefasst werden.
(Grundsätze im Unterschied zu Geboten)
Für Beides bring ich noch je ein Beispiel, aber jetzt hab ich auch einen Termin.
LG
Beroeer
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von Pal am 07.06.2016 17:47Gnade besagt ja das es ein unverdientes Geschenk /Gabe ist ... In einem Gericht, wenn jemand schuldig ist und Gnade vor Recht waltet ,dann heißt es doch das jener schuldig ist ,, aber der Richter dennoch mit ihm gnädig ist ...
Da Gott demjenigen gnädig ist wem er will.... warum sollte z.b. seine Gnade für solche Menschen nicht reichen?
Ich kann das einfach nicht glauben ...Es wäre doch keine Gnade wenn diese an , bzw. mit ´´etwas ´´ gekoppelt ist ...
Der Schöpfer koppelte seine Gnade daran, das ein anderer, voller Liebe, die Sündenstrafe auf sich nimmt. Aber wenn ich diesen "anderen" (Jesus Christus) verwerfe. Wer oder was bliebe für mich übrig, um mir Gnade, mitsamt der Gerechtigeit (von Golgatha), zu vermitteln?
Gibt ER dies Geschenk einem jedem sündhaften Menschen, der auf dieser Erde lebt? - Nein!
Jesus sagt: Der Weg ist breit und viele sind die in die Verdammnis gehen. Aber der Weg in den Himmel ist eng und wenige finden ihn. -
Warum ist das so?
Warum nicht umgekehrt?
Glaube an Jesus Christus oder zumindest (wenn jemand im Urwald groß wird) an einen göttlichen Mittler, der die Kohlen aus dem Feuer holt, ist nötig.
Re: Gnade und Gerechtigkeit
von solana am 07.06.2016 16:43Liebe Wintergruen
Mir ging es bei meinem Beitrag um die Frage, ob Gnade bedeutet, dass "Bosheit" toleriert wird, dass sie unabhängig davon gewährt wird, ob jemand bereit ist, Gott in seinem Leben herrschen zu lassen.
Und da habe ich darauf hingewiesen, dass Gnade nicht bedeuten kann, das jemand ins Reich Gottes gnädig aufgenommen wird, der nicht bereit dazu ist. Der sich Gottes Herrschaft widersetzt und selbst herrsch will.
Mit dem Islam hat das erst mal nichts zu tun.
Kannst du das ein bisschen genauer erklären?
Wie das mit dem Glauben ohne Gnade funktionieren soll?
Denn eigentlich heisst es ja schon "aus Gnade gerecht", wie zB hier:
Röm 3,24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.
So wie du es gerade formuliert hast, klingt das so, als ob der Glaube ein "Leistung" ist, die erbracht wird und deshalb ist keine Gnade nötig.
Aber ich denke, so hast du das sicher nicht gemeint

Gruss
Solana
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