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nusskeks

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Re: Sacharja 12: Israel = und Ausblick ins heute. Immer ist auch HEUTE ... Sacharja 12

von nusskeks am 10.06.2025 19:42

Schalom Burgen,

 

vielen Dank für deinen Beitrag! Du bringst auf einfühlsame Weise biblische Prophetie, aktuelle Beobachtungen und messianische Hoffnung zusammen – das ist etwas, was messianische Juden oft sehr gut nachvollziehen können, denn sie (und auch wir) leben im Spannungsfeld von Verheißung, Erfüllung und Erwartung.

Ich möchte gerne drei Punkte aus deinem Beitrag aufgreifen, die aus messianisch-jüdischer Sicht besonders bedeutsam sind:

1. Jesus (Jeschua) bereitet Wohnungen – und kehrt zurück nach Zion

Du hast Bezug genommen auf Joh 14, wo Jesus sagt, dass er Wohnungen bereitet für die Seinen. Das ist auch die Hoffnung messianischer Juden – doch wir wissen: Diese Verheißung gilt in erster Linie nicht losgelöst von Israel, sondern ist eingebettet in die Wiederherstellung Zions (vgl. Apg 1,6–11; Röm 11,25–27). Jesus kehrt zurück nach Jerusalem, und die messianische Herrschaft beginnt nicht auf einem fernen Planeten, sondern vom Ölberg aus (Sach 14,4). Die Fülle der neuen Schöpfung kommt erst nach seinem sichtbaren Kommen in Macht und Herrlichkeit (Offb 21–22).

Daher sehen wir in vielen heutigen Himmelsdeutungen eher Ablenkung als Vorbereitung. Unsere Erwartung ist nicht kosmisch-offen, sondern messianisch-geerdet: „Siehe, dein König kommt zu dir, demütig und auf einem Esel reitend ..." (Sach 9,9 – wörtlich erfüllt in Mt 21,5).

2. Sacharja 12,10 – eine messianische Schlüsselaussage

Du hast einen der stärksten Texte zitiert, die in der rabbinischen wie auch in der messianischen Auslegung als Hinweis auf den Messias gelten:

Sie werden auf mich blicken, den sie durchbohrt haben" (Sach 12,10)

Das hebräische Verb דָּקָרוּ (dāqārū) lässt keinen Zweifel: Es geht um ein gewaltsames Durchbohren – und das Ich, auf das sich geblickt wird, ist JHWH selbst. Doch wie kann JHWH durchbohrt worden sein? Die Antwort sehen wir in Jesus, der in Joh 19,37 direkt mit dieser Prophetie verbunden wird. Die Klage Jerusalems ist kein bloßes Symbol – sie ist die nationale Umkehr Israels zu dem, den sie einst verworfen haben (vgl. Mt 23,39; Röm 11,26–27).

Viele messianische Juden sehen in diesem Vers die zukünftige nationale Buße Israels, wenn Jeschua als Messias Israels erkannt wird – nicht mehr nur individuell, sondern kollektiv.

3. Ein Quell gegen Sünde – Reinigung durch das Blut des Lammes

Sacharja 13,1 zeigt die Folge dieser Umkehr:

Ein Quell wird geöffnet sein gegen Sünde und Unreinheit"

Wir (und messianische Juden oft auch) verbinden das unmittelbar mit der Sühnung durch das Blut des Messias – ein Bild, das durch Hesekiel, Jesaja und das Neue Testament hindurch konsistent ist (vgl. Hes 36,25–27; Jes 53; Hebr 9,14; Offb 1,5). Die messianische Hoffnung ist nicht nur politisch oder ethnisch – sie ist zuerst geistlich, nämlich die Wiederherstellung Israels durch die Reinigung von Schuld und die Erneuerung durch den Geist.

Fazit aus messianischer Sicht:

✔ Ja, die Zeit der Erfüllung der prophetischen Worte kommt näher.
✔ Ja, der Messias wird seine Verheißung halten – aber gemäß der Schrift, in Verbindung mit Israel.
✔ Nein, es geht nicht um abstrakte Planeten oder kosmische Phantasien – sondern um die Rückkehr des Messias nach Zion und die Sammlung Israels in Reue und Gnade (vgl. Jes 2,2–4; Jer 31; Hes 37; Mt 24; Offb 7; 11; 19–22).

Danke nochmals für den guten Impuls mit Sacharja – das ist wirklich zentral für die messianische Erwartung.

gruß
nk

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nusskeks

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Re: ua: Sacharja ; Offenbarung : wie gilt das Wort heute zB in heutiger Zeit?

von nusskeks am 10.06.2025 19:35

Hallo Argo,

 

vielen Dank für deine Offenheit, dass du beim Studium der Offenbarung auch Zeiten der Verzweiflung erlebt hast und dass du Gottes Hilfe erfahren hast. Ich möchte dir dafür danken, dass du diese persönliche Seite teilst – denn viele von uns kennen solche Erfahrungen.

Ich stimme dir zu: Ohne Gottes Hilfe kann niemand die Bibel wirklich im Herzen verstehen, und das gilt gerade auch für das Buch der Offenbarung. Es ist ja nicht nur ein Text, sondern geistliche Wahrheit, die nur durch den Heiligen Geist erfasst werden kann (vgl. 1Kor 2,10–14).

Allerdings möchte ich zwei Aspekte zur biblischen Einordnung ergänzen:

1. Gott führt uns durch sein offenbartes Wort – nicht durch eigene Offenbarungen

Du beschreibst, dass Gott dir Antworten „plötzlich eingefallen" ließ – und das kann durchaus eine Erfahrung sein, wie Gott unser Denken prägt. Aber die Schrift mahnt uns auch, unsere Eindrücke am geschriebenen Wort Gottes zu prüfen (Apg 17,11; 1Thess 5,21). Der Heilige Geist erinnert uns an das, was Jesus gesagt hat (Joh 14,26) – er gibt keine neue Offenbarung, sondern öffnet unser Herz für die bestehende Wahrheit der Schrift.

Darum ist es wichtig, dass wir nicht aus unserer persönlichen Erkenntnis Autorität ableiten, sondern alles am klaren biblischen Zusammenhang messen – gerade bei einem Buch wie der Offenbarung, das in Bildern, Symbolen und alttestamentlichen Bezügen spricht.

2. Gottes Geist wirkt weltweit – aber immer im Einklang mit Christus

Du hast geschrieben, dass Gott sich „überall bemerkbar macht, wenn man ihm Aufmerksamkeit schenkt". Ja, das ist wahr im Sinne von Römer 1 – Gottes Existenz ist für alle sichtbar, und er zieht Menschen zu sich. Aber das Evangelium von Jesus Christus ist die entscheidende Botschaft, durch die ein Mensch zur Wahrheit kommt (Joh 14,6; Apg 4,12). Wenn wir nur von „Aufmerksamkeit" sprechen, fehlt der biblische Schwerpunkt auf Umkehr, Glauben und Nachfolge.

Gott offenbart sich nicht einfach durch plötzliche Gedanken oder durch ein offenes Herz, sondern durch das Wort vom Kreuz – das vielen als Torheit erscheint, aber für die, die glauben, Gottes Kraft ist (1Kor 1,18).

Fazit:

✔ Ja, wir brauchen Gottes Hilfe zum Verstehen.
✔ Aber er führt uns nicht durch innere Eingebung allein, sondern durch das geöffnete Verständnis der Heiligen Schrift (Lk 24,45).
✔ Die Offenbarung ist ein Christus-Zeugnis (Offb 1,1–2) – keine Geheimschrift für Einzelne, sondern eine Botschaft für alle Knechte Gottes.

Ich danke dir für dein ehrliches Zeugnis, möchte aber betonen: Unsere Sicherheit liegt nicht in dem, was wir „plötzlich empfinden", sondern in dem, was „geschrieben steht" – von Anfang bis Ende. Das macht den Glauben stark, auch wenn Gefühle und Eindrücke uns mal täuschen.

Gruß
nk

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Re: Israel braucht unser Gebet. Terror , Gazarstreifen , Jerusalem

von nusskeks am 10.06.2025 11:46

Ja, darauf steuert alles hin.

Was mich beschäftigt ist die logische Stringenz mit der die aktuelle Situation dort hinführt. Viele Staaten und Medien greifen Israel medial an und drängen darauf, die Kampfhandlungen einzustellen. Ich kann das voll nachvollziehen. Die Zivilbevölkerung leidet. Dieses Leid soll so bald wie es geht beendet werden, am Besten sofort. Wie könnte man etwas dagegen haben.

Die Frage die sich stellt ist: Was dann?

Gäbe es irgendeinen bekannten und hoffnungsvollen Weg, den die Situation dann einschlagen könnte, hätte ihn schon irgendjemand vorgeschlagen. Über einem verlangten Ende der Kampfhandlungen hinaus kommen jedoch keine Vorschläge, die nicht früher oder später zu weiteren Greultaten der Hamas führen würden. Das kann sich weder Israel noch könnte es sich irgend ein anderes Land dieser Erde es leisten, dass sich die Hamas wieder aufrüstet und weiter macht wie bisher... oder schlimmeres. Denn Schwäche wird von der Hamas ausgenutzt, völlig ohne Hemmungen wie sich am 7. Okt gezeigt hat.

gruß
nk

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Re: ua: Sacharja ; Offenbarung : wie gilt das Wort heute zB in heutiger Zeit?

von nusskeks am 10.06.2025 11:08

Hallo argo,

Es ist gut, dass du die Bedeutung dieses letzten Buches der Bibel betont hast – es wurde uns tatsächlich gegeben, um „den Knechten zu zeigen, was bald geschehen muss" (Offb 1,1). Ich möchte gern einige Punkte ergänzen oder biblisch einordnen – in Achtung vor deiner Suche, aber auch in Treue zur Heiligen Schrift.


1. Die Offenbarung – kein Buch für private Deutung

Du hast geschrieben, dass du das Buch studiert und mit Gottes Hilfe analysiert hast. Es ist richtig, dass wir beim Lesen dieses Buches auf Gott und sein Licht angewiesen sind. Doch gerade bei der Offenbarung ist es wichtig, dass wir uns nicht auf persönliche Deutung verlassen, sondern Schrift mit Schrift vergleichen und darauf achten, was wirklich geschrieben steht (vgl. Offb 22,18–19). Die Offenbarung spricht klar von Gericht, aber auch von der Hoffnung derer, die im Buch des Lebens des Lammes geschrieben stehen (Offb 13,8; 21,27). Der Maßstab ist immer Jesus Christus als geopfertes Lamm, nicht das „Benutzen des Herzens", wie du es beschreibst.

2. Die Juden – Gottes erwähltes irdisches Volk

Du schreibst, Juden seien nur eine „Religion wie jede andere". Das wird der biblischen Sicht nicht gerecht. Die Bibel unterscheidet klar zwischen den Nationen, den Juden (dem erwählten Volk Israel) und der Gemeinde Jesu Christi (vgl. 1Kor 10,32). Paulus betont in Römer 9–11, dass Israel als Nation zwar derzeit zum Teil verhärtet ist, aber dennoch nicht von Gott verstoßen wurde (Röm 11,1). Ihre Erwählung gilt, und am Ende wird Gott sein Volk zum Messias zurückführen (Röm 11,26).

Aber: Auch Juden müssen – wie alle anderen – Jesus als den Messias erkennen und annehmen, um gerettet zu werden. Petrus predigt genau das in Apostelgeschichte 4,12:

„Und es ist in keinem anderen das Heil, denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen."

3. Was ist mit Muslimen, Buddhisten, Atheisten ...?

Du fragst, ob Gott sie „bestraft", weil sie Jesus nicht kennen. Die Bibel sagt, dass alle Menschen vor Gott schuldig sind – nicht, weil sie nicht die „richtige Religion" haben, sondern weil sie gegen den lebendigen Gott gesündigt haben (Röm 3,10–23). Niemand kann durch eigene Werke, Gefühle oder religiöse Anstrengung gerecht werden.

Gleichzeitig bezeugt die Schrift, dass Gott gnädig zu allen ist, die ihn aufrichtig suchen (Apg 17,27; Jer 29,13). Deshalb ruft das Evangelium alle Menschen zur Umkehr – es ist die Einladung zur Versöhnung mit Gott durch das Kreuz von Jesus Christus (2Kor 5,19–21).

4. Der Baum mit den heilenden Blättern (Offb 22,2)

Dieser Vers spricht nicht von allgemeiner „Herzensheilung", sondern von dem Leben im ewigen Reich Gottes, in dem die Völker, die dort wohnen dürfen, durch das Werk Gottes endgültig Heil erfahren. Der Zusammenhang zeigt: Es sind nur die dort, die ihre Kleider gewaschen haben im Blut des Lammes (Offb 7,14; 22,14).

Das bedeutet nicht, dass jeder, der sich auf das eigene Herz verlässt, Heil erwarten kann. Im Gegenteil warnt Jeremia:

„Arglistig ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es – wer erkennt es?" (Jer 17,9)
Heil kommt nicht durch unser Herz, sondern durch das neue Herz, das Gott dem Glaubenden schenkt (Hes 36,26).

Fazit:

✔ Die Offenbarung ist Christus-zentriert.
✔ Der Weg zum Heil führt allein über Jesus – für Juden wie für Nationen.
✔ Gott lädt alle ein – aber er gibt klare Bedingungen: Umkehr und Glaube.
✔ Unsere Herzen brauchen Erneuerung – durch das Evangelium, nicht durch Selbstbeobachtung.

gruß

nk

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Re: Impulse

von nusskeks am 07.06.2025 10:52

Psalm 116,15 – „Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Getreuen"


Manchmal trifft uns der Tod mitten ins Herz. Besonders dann, wenn ein Mensch stirbt, der Gott liebte, der anderen diente, der noch „so viel zu geben" hatte. Es bleibt ein Riss zurück, ein Verstummen. Und mitten hinein spricht dieses stille, einfache Wort:

Kostbar ist in den Augen des HERRN der Tod seiner Getreuen."

Kostbar – das klingt fast widersprüchlich. Wie kann etwas so Schmerzhaftes, so Endgültiges, kostbar sein? Wir erleben Tod als Verlust, als Bruch. Aber Gottes Blick ist anders. Er sieht den ganzen Weg. Er sieht das Ziel. Und was für uns wie eine plötzliche Dunkelheit wirkt, ist für ihn oft ein Heimkommen in das volle Licht.

Wer in der Treue stirbt – stirbt nicht zufällig. Nicht übersehen. Nicht einfach zu früh. Sondern in den Augen Gottes kostbar, gewollt beachtet, gewürdigt. Es ist, als würde Gott persönlich anwesend sein, wenn einer seiner Getreuen heimgeht. Als wäre jeder einzelne Tod für ihn ein heiliger Moment. Nicht anonym, nicht vergessen – sondern wie der letzte Schritt eines treuen Knechtes, der seine Arbeit vollendet hat.

„Getreu" – das heißt nicht vollkommen, sondern hingegeben. Menschen wie du und ich, mit Schwächen und Fragen, aber mit einem Herzen, das an Jesus hängt. Und wenn ihr Weg zu Ende geht, dann verliert Gott sie nicht – er empfängt sie.

Das bedeutet nicht, dass unser Schmerz verschwindet. Die Tränen sind real. Aber sie bekommen ein Gegenüber. Einen Gott, der sieht. Der achtet. Der nicht nur weiß, dass jemand gestorben ist, sondern der sagt:

„Dieser Tod ist mir wertvoll. Ich habe ihn selbst durch den Tod meines Sohnes teuer erkauft."

Der Tod der Gläubigen ist für Gott nicht das Ende ihrer Geschichte – sondern ihr Übergang in die Herrlichkeit. Und ihre Treue bleibt nicht unbeachtet, auch wenn die Welt oft schweigt. Der Himmel schweigt nicht.

Wenn du also jemanden verloren hast, den du geliebt hast – und der Jesus liebte –, dann darfst du trauern. Aber du darfst wissen:
Dieser Mensch ist jetzt bei Gott. Und sein Tod war nicht vergeblich. Er war kostbar.



p.s. Dieser Text ist Eduard gewidmet. Ich kannte Dich nicht wirklich, Bruder im Herrn, aber Dein Tod geht mir nah. Weder Du noch Deine Familie wird vergessen. Wir sehen uns in der Ewigkeit.

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nusskeks

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Re: Nikodemus

von nusskeks am 04.06.2025 13:54

Shalom und danke für deinen Beitrag.


Du sprichst wichtige Fragen an, besonders was den Begriff „Gesetz" im Neuen Testament betrifft. Es stimmt: Paulus verwendet nomos je nach Zusammenhang unterschiedlich – manchmal meint er das mosaische Gesetz, manchmal ein Prinzip wie das „Gesetz der Sünde". Eine pauschale „Freiheit vom Gesetz Gottes" lehnt auch Paulus ab (Röm 7,12.14.22).

Gleichzeitig zeigt er, dass alle Menschen – Juden wie Heiden – unter der Macht der Sünde stehen (Röm 3,9), und dass das Gesetz (auch wenn es gut ist) Verdammnis bringt, wenn es ohne Christus angewendet wird (Röm 4,15; Gal 3,10).

Die Freiheit, von der Paulus spricht, ist nicht Freiheit von Gottes Maßstab, sondern Freiheit vom Fluch, von der Verdammnis und vom alten Bund, durch die Gnade in Christus (Röm 8,1–2; Gal 4,4–7).

Deshalb können wir als Gläubige die Tora Gottes lieben – aber nicht als Mittel der Gerechtigkeit, sondern als Ausdruck seiner Weisheit, geschrieben auf unsere Herzen durch den Geist (Jer 31,33; Röm 8,4).

gruß
nk

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Re: Neuer Wein in alten Schläuchen - was mag diese Aussage für Konsequenzen haben?

von nusskeks am 03.06.2025 08:21

Hallo pausenclown,

bestimmt wird über das Judentum viel falsches gepredigt.

Es ist jedoch Paulus, der etwas von Furcht in Römer 8,15 schreibt. Paulus war und ist Jude. Was hat er denn Deiner Ansicht nach in Römer 8,15 gemeint? Wenn Burgen also was falsches mitgeteilt hat, was wäre eine korrekte Interpretation?

gruß
nk

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.06.2025 08:21.

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Re: Impulse

von nusskeks am 02.06.2025 16:34

Schawuot / Pfingsten: Von der Stimme zum Geist

 

„Und das ganze Volk sah die Stimmen ..." (2. Mose 20,18)

Was für ein seltsamer Satz. Wie kann man Stimmen sehen? Das Wort „קולות" (qolot) ist der Plural von „קול" (qol) und kann sowohl „Stimme" als auch „Donner" oder „Schall" bedeuten. Noch ungewöhnlicher ist das Verb: sehen (רָאָה – raʾah). Wie kann man Geräusche sehen?

Die Offenbarung Gottes am Sinai war keine gewöhnliche Erfahrung. Feuer, Rauch, Beben, Posaunenschall – und dann die Stimme Gottes, nicht nur hörbar, sondern sichtbar. In der jüdischen Tradition wird gesagt, dass Gottes Stimme sich in 70 Sprachen zerteilte, damit jedes Volk sie hören konnte. Schon hier, mitten in der Wüste, wird deutlich: Gott redet nicht nur zu Israel – er spricht zur ganzen Welt.

Etwa 1.500 Jahre später geschieht etwas Ähnliches. In Jerusalem, am selben Festtag – Schawuot, das Wochenfest –, erfüllt Gott, was am Sinai begonnen hatte: Der Heilige Geist kommt mit Brausen, Feuer und Sprachen. Jeder hört die Jünger in seiner eigenen Sprache reden. Nicht mehr auf einem Berg verborgen, sondern mitten in der Stadt. Nicht mehr auf Steintafeln geschrieben, sondern in menschliche Herzen.

Sinai und Pfingsten gehören zusammen. Am Sinai gab Gott sein Wort – am Pfingsttag seinen Geist. Beides ist Offenbarung, beides ist Bund, beides ist heilig.

Doch da ist ein Unterschied: Am Sinai stand das Volk in Furcht – sie baten Mose, dass Gott nicht mehr direkt zu ihnen spreche. Am Pfingsten werden Herzen geöffnet. Menschen, die vorher weggelaufen wären, werden mutig. Die Distanz wird überwunden, die Trennung aufgehoben.

Und dann ist da noch das Opfer: An Schawuot mussten zwei gesäuerte Brote als Opfer dargebracht werden – ungewöhnlich, denn Sauerteig ist in der Bibel oft ein Bild für Sünde. Warum also ausgerechnet gesäuerte Brote? Vielleicht ist es ein Hinweis: Gott wusste von Anfang an, dass das, was er an Pfingsten tun würde, mit Menschen geschieht, die nicht vollkommen sind. Menschen mit „Sauerteig" im Herzen – aber bereit, sich Ihm hinzugeben.

Pfingsten heißt: Gott offenbart sich nicht nur über uns, sondern in uns. Der Geist kommt nicht mehr nur auf Mose oder Propheten, sondern auf alle, die glauben – auf Männer und Frauen, Junge und Alte, Juden und Heiden.

Gott spricht – heute. Er will gehört und gesehen werden, durch sein Wort und durch sein Wirken in uns. Die Frage ist: Lausche ich seiner Stimme? Lasse ich zu, dass sie in mein Herz geschrieben wird?

Schawuot erinnert uns daran: Gottes Bund ist lebendig. Sein Wort ist nicht nur gegeben – es ist eingepflanzt. Sein Geist will nicht nur leiten – er will erfüllen.

Nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist, spricht der HERR." (Sacharja 4,6)

gruß
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nusskeks

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Re: Nikodemus

von nusskeks am 02.06.2025 14:41

Danke für die ganzen Infos! Sehr interessant!

gruß
nk

p.s.: Anfangs wollte ich auch noch was schreiben. Das wurde aber dann so umfangreich, dass Deine Beiträges etwas überfrachtet wären. Das wäre aber zu schade.

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 02.06.2025 14:49.

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Re: Neuer Wein in alten Schläuchen - was mag diese Aussage für Konsequenzen haben?

von nusskeks am 02.06.2025 09:56

Hier ein paar Gedanken dazu:


Geistliches Gesetz – fleischlicher Mensch? Warum der Neue Bund ein neues Herz schaffen muss


Ein entscheidender Schlüssel zum Verständnis der Aussage Jesu über den neuen Wein in alten Schläuchen liegt in Römer 7,14:

Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft."

Hier wird deutlich: Das Problem lag nicht im Gesetz. Es war – wie Paulus zuvor sagt – heilig, gerecht, gut (Röm 7,12) und sogar geistlich. Das Gesetz entsprach also Gottes Wesen und Willen.

Aber der Mensch war fleischlich. Das heißt: geprägt vom Eigenwillen, der Sünde verfallen, unfähig, das geistliche Gesetz in seiner Tiefe zu erfüllen. Und genau das ist die entscheidende Erkenntnis, die Gott seinem Volk im Alten Bund – und auch heute uns – klar machen will:

Ein geistliches Gesetz kann in einem fleischlichen Herzen keine geistliche Frucht bringen.
Es braucht ein neues Herz.

Deshalb verheißt Gott durch die Propheten nicht einfach eine Reform oder Ergänzung, sondern eine Neuschöpfung:

Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen" (Hes 36,26)

Ich will mein Gesetz in ihr Inneres legen und es auf ihr Herz schreiben" (Jer 31,33)

Diese Verheißung erfüllt sich im Neuen Bund: In Jesus Christus schenkt Gott nicht nur Vergebung, sondern auch ein neues Wesen, das fähig ist, nach seinem Willen zu leben – nicht durch äußeren Zwang, sondern durch die Kraft des Heiligen Geistes (vgl. Röm 8,3–4).

Fazit:
Die Schwäche des Alten Bundes lag nicht in der Qualität des Gesetzes, sondern in der Unfähigkeit des Menschen. Der Neue Bund bringt nicht ein „neues Gesetz", sondern ein neues Herz – das durch die Erlösung in Christus erschaffen wird (vgl. 2Kor 5,17; Eph 4,24). Deshalb braucht der neue Wein neue Schläuche: Menschen, die durch den Geist wiedergeboren sind und in der Lage, geistliche Frucht zu bringen (Gal 5,22–25).

gruß
nk

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