Nikodemus

Erste Seite  |  «  |  1  ...  5  |  6  |  7  |  8  |  »  |  Letzte [ Nach unten  |  Zum letzten Beitrag  |  Thema abonnieren  |  Älteste Beiträge zuerst ]


pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 20.11.2024 06:33

Hallo Argo.

Weshalb sollte eine von beiden Antworten falsch sein?

LG 

Antworten

Argo

85, Männlich

  Motiviert

Beiträge: 175

Re: Nikodemus

von Argo am 19.11.2024 20:19

Hallo Pausenclown

Wenn du als Pharisäer zwei Antworten zu der gleichen Frage von zwei gleichwertigen Lehrern bekommst, wie sicher bist Du, dass die eine die richtige ist?

Antworten

Einar
Gelöschter Benutzer

Re: Nikodemus

von Einar am 19.11.2024 14:34

Pausenclown:

Ich entschuldige mich schonmal bevor ich weiter schreibe.
Dafür sehe ich keinen Grund. Du sollst ja Deiner Meinung ebenso gewiss sein, ich ich es sein will. Daran sehe ich nichts Falsches. Denn: 
Auch erwarte ich von niemanden sein Bild an Hand von der Geschichte zu überprüfen, fühl dich frei.
Wäre ich nicht bereit, meine Sichtweise zu überprüfen, vielleicht gar, zu lernen 😳 - wozu hätte ich mich dann hier eingeschrieben?

Aber nein: Für endlose Diskussionen habe ich seit langem nicht mehr viel übrig. Eigentlich gar nichts.










Antworten

pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 19.11.2024 13:16

Hallo Einar.
Ich entschuldige mich schonmal bevor ich weiter schreibe.

Ich schreibe aus der Sicht eines damaligen lebenden Menschen.
Natürlich ist einiges persönliches fiktiv. Schreibe ich die Kultur Bräuche und Religion und was noch alles dazu gehört, sind die eben Fakten.
Diese wiedersprechen nun mal oft übliche christliche Sichtweisen, dessen bin ich mir bewusst.

Aus dem was du schreibst entnehme ich,vdu kennst dich nicht damit aus. Die Bewegung der Pharisäer war eine Bewegung der kleinen leute.

Auch erwarte ich von niemanden sein Bild an Hand von der Geschichte zu überprüfen, fühl dich frei.
Nur endlose Diskussion führe ich nicht.

LG 

Antworten

Einar
Gelöschter Benutzer

Re: Nikodemus

von Einar am 19.11.2024 12:31

Pausenclown:

Wir Pharisäer werden oft als Gegner von Jesus dargestellt. Oder, Pharisäer sind Heuchler. Gibt es diesen Vorwurf auch gegen Sadduzäer, Zeloten oder Essener?
Nun - es geht aber nur um die Pharisäer, nicht um Sadduzäer, Zeloten oder Essener.

Es waren die Pharisäer, die das Wohlwollen und die Sympathien der einfachen Menschen genossen. Daras folgt, das diese auch den weitreichendsten Einfluss auf die Menschen hatten.

Joh. 12,42: "Doch glaubten sogar von den Obersten viele an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden." Die Pharisäer nutzten also offensichtlich ihre Macht, den Glauben der anderen Menschen zu behindern. Sogar die "Obersten" hatten einen solchen Respekt - oder Angst? - vor den Pharisäern.









Antworten

pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 19.11.2024 10:50

Shalom.

Wir Pharisäer werden oft als Gegner von Jesus dargestellt.
Oder, Pharisäer sind Heuchler.
Gibt es diesen Vorwurf auch gegen Sadduzäer, Zeloten oder Essener?

Ich würde behaupten, dass Heuchler kein typisches Problem von uns gewesen ist.
Heuchler gibt es in jeder Gruppierung und Religion und mit Sicherheit auch unter euch Christen.

Das es Heuchler unter uns gab, dessen waren wir uns bewusst.
Hillel sagte: Sei dir selbst gegenüber kritisch bis zu deinem letzten Atemzug. Und richte nicht deinen Nächsten, ehe du selbst nicht in seine Lage gekommen bist.

Rabbi Ishmael sagte: Wer stolz ist im Amt der Rechtslehre, der ist töricht, gottlos und aufgeblasen. Deshalb urteile nicht allein, denn es gibt nur einen, der allein richten kann.

Bestimmt ist es euch unbekannt, wir Pharisäer hatten einen realistischen Blick auf uns selbst und uns in 7 Arten/Sorten unterteilt.
Der „Schulter-Pharisäer trägt seine guten Taten auf den Schultern herum, um sie zu zeigen. Der „Hinhalte-Pharisäer" sagt: Warte noch kurz, ich muss erst noch schnell ein Gebot erfüllen. Der „Rechen- Pharisäer" sündigt erst und erfüllt dann ein Gebot, um es wieder auszugleichen. Der„Sparsamkeits-Pharisäer" sagt: Ich habe doch so wenig, womit soll ich denn noch ein Gebot erfüllen.
Der „Ausgleichs-Pharisäer" sagt: Nenne mir doch erst eine Sünde, die ich begangen habe. Dann tue ich auch eine gute Tat, um sie auszugleichen. Aber dann gibt es auch den Pharisäer, der aus Ehrfurcht vor Gott handelt, so wie Hiob. Und schließlich den Pharisäer, der aus Liebe zu Gott handelt, wie Abraham. Dieser ist Gott der Liebste. 

Schaut man jetzt durch diese "Brille", findet man mehr als DIE Pharisäer.
Shalom 

Antworten Zuletzt bearbeitet am 19.11.2024 10:51.

Einar
Gelöschter Benutzer

Re: Nikodemus

von Einar am 18.11.2024 17:48

Ob diese Art der Wissensvermittlung von den Juden stammt, weiß ich nicht. Es mag durchaus sein und wäre ja auch ein Zeugnis für ihre Intelligenz. Immerhin sind ca. ein Fünftel der Nobelpreisträger Juden bzw. jüdischer Herkunft. 

Tatsache ist, dass diese Art, Fragen zu stellen, eine durchaus effektive Art und Weise ist, Menschen beim denken und Nachdenken zu führen und zu fordern. Selbst bei unserer sechjährigen Enkelin funktioniert das überraschend gut. Ich habe eine Weile mit "problematischen" Teenagern gearbeitet, auch da funktionierte dieses Konzept ziemlich gut.

Antworten

pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 18.11.2024 16:09

Shalom.

Warum beantworten wir Juden eine Frage mit einer Gegenfrage?
Die Antwort ist einfach, warum nicht?

Bevor ich über uns Pharisäer schreibe, möchte ich auf der wichtigsten Stilmittel eingehen, wir stellen gerne und oft Fragen
Schon in der Schule wurde viel werden darauf gelegt, gute und richtige Fragen zu einem Bibeltext zu stellen.

Schaut man in die Evangelien begegnen sich Menschen ständig mit Fragen.
Nicht weil wir dumm sind , sondern wollen den anderen prüfen wie er zb denkt, oder sein Wissen prüfen. 

Wir Juden sind vor allem ständig bereit für Streitgespräche, dazu gab es ja in meiner Zeit unterschiedliche Ansichten und Schulen.
Für uns war es kein Widerspruch wenn Lehrer A das lehrt und Lehrer B, dass Gegenteil.

Zur Zeit von Jesus gab es allerhand beliebte Fragen, wie: Wann Händewaschen, was ist am Shabbat erlaubt….
Das nächste Schreibe ich erstmal über Pharisäer und gehe dabei auf viele Fragen der damaligen Zeit ein.

Shalom.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.11.2024 16:09.

pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 16.11.2024 12:08

Shalom.

Ich möchte euch etwas in die Kultur, Theologie und Redewendungen mitnehmen, wo ich gelebt habe.
Ich bin mir bewusst, dass Christen eine andere Sichtweise auf vieles, was ich schreibe, unterschiedlich sehen und denken, ich kann nur schreiben, wie es damals üblich gewesen ist.

Sagt heute jemand Haribo macht Kinder froh…. Viele können den Satz vervollständigen.

Das Gesetz erfüllen oder aufheben, wie oft habe ich in meiner Ausbildung zum Rabbi gehört und gesagt, damit ist nichts weiter gemeint wie, eine gute Auslegung zur Torah gegeben, erfüllt und Thema verfehlt, aufheben.


Von neuen Geboren, als Mensch zur Zeit Jesu, gab es 6 Möglichkeiten, von neuen Geboren zu werden, bzw dazu erklärt zu werden.
Der Lehrer , Rabban, Leiter einer Rabbinerschule, diese Position habe ich begleitet.


Das ganze Thema Gleichnisse. Eine sehr übliche Art, komplexe und abstrakte Wahrheiten zu verpacken.
Dabei gab es feststehende Begriffe, König=Gott, Weinberg=Israel, Öl= gute Werke, Perle=eine Bibelstelle, die praktisch im Leben umgesetzt werden kann.
Dazu grundsätzlich wie Gleichnisse aufgebaut sind.

Midrash, damit ist die Auslegung der Bibel gemeint, hierfür gab es zwei Wege: Halacha und Aggada.
Halacha ist wörtliche, buchstäbliche Betrachtung, hier findet man eher Paulus und ich zähle mich ebenfalls dazu, mehr die Kopfmenschen.
Aggada ist erzählerisch und man arbeitet mit Gleichnissen, mit dem Ziel, Liebe zu verbreiten und Gerechtigkeit herzustellen, eindeutig Jesus und seine Method.

Moderne Theologen merken oft an, Jesus hatte keine Theologie und das ist völlig absurd. Durch Unkenntnis der jüdischen Kultur seiner Zeit, entstehen solche Fehleinschätzungen.

Könnt ihr das verstehen?
Mehr davon später.
Shabbat Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 16.11.2024 12:10.

pausenclown

91, Männlich

  Engagiert

Beiträge: 347

Re: Nikodemus

von pausenclown am 11.11.2024 06:54

Shalom.


Natürlich habe ich, wie üblich einen Beruf erlernt und geheiratet.
Viele junge Männer um mich herum hatten trotzdem einen Traum, den einen Traum, Rabbi sein.

Rabbi wo wohnst du….? Das ist die Eingangsfrage, quasi die Anrede für die Bewerbung.
Es ist gar nicht selten, dass man erstmal abgelehnt wird und eine Hartnäckigkeit geprüft wird. Auch eine theologische Prüfung ist Bestandteil.
Die meisten werden abgelehnt.

Vielleicht versteht ihr die besondere Situation mit Jesus und der Berufung seiner Jüngern.
Bestimmt hatte der eine oder andere den gleichen Weg genommen wie ich, doch am Ende nicht angenommen. 
Sein Traum ist geplatzt, nicht gut genug.

Plötzlich kommt Jesus und bewirbt sich als Rabbi bei den Jüngern.
Die zweite Chance die unverhofft gekommen ist und viele haben die Chance am Schopf gepackt und der Traum wurde wahr.

Shalom 


Antworten Zuletzt bearbeitet am 11.11.2024 06:55.
Erste Seite  |  «  |  1  ...  5  |  6  |  7  |  8  |  »  |  Letzte

« zurück zum Forum