Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

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nusskeks

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 16.08.2025 15:42

Hallo Burgen,

danke für deinen offenen Beitrag. Man spürt, wie ernst dir Jesus und sein Wort sind – und wie sehr dich Spannungen im Umfeld belasten. Dass man dabei müde wird, ist nachvollziehbar.

Zwei kurze Fixpunkte, die mir in solchen Lagen helfen:

Erstens: Missverständnis und Ablehnung sind kein Beweis, dass man falsch liegt. Schon im engsten Kreis Jesu gab es Unverständnis (Mk 3,21; Joh 7,5). Er hat uns darauf vorbereitet: „Ein Knecht ist nicht größer als sein Herr. Haben sie mich verfolgt, so werden sie auch euch verfolgen" (Joh 15,20). Das tröstet: Treue kann sich gerade im Gegenwind zeigen.

Zweitens: Halte dich an Jesu Sicht der Schrift. Er behandelte die Schriften als Gottes verlässliches Wort („Es steht geschrieben...", Joh 10,35; Lk 24,44–45). Diese Haltung trägt auch fürs Neue Testament: Jesus sandte seine Apostel, gab ihnen den Geist und knüpfte den Glauben der Nachfolgenden an ihr Wort (Joh 14,26; 16,13; 17,20). Darum ist unser Vertrauen auf Christus untrennbar mit Vertrauen auf das biblische Zeugnis verbunden – es ist nicht „fromme Meinung", sondern Gottes Reden, das trägt.

Praktisch heißt das für mich: im Wort bleiben, im Gebet ringen, Wahrheit in Liebe sagen (Eph 4,15) und Menschen geduldig lieben, die anders denken. Nicht jeder Streit ist hilfreich; aber klares, freundliches Zeugnis hat Gewicht – gerade, wenn es vom Leben getragen ist.

Der Herr kennt deine Fragen und deine Treue. Er ist derselbe, der Sturm stillt und Herzen öffnet. Er wird auch dich stärken, Schritt für Schritt.

gruß
nk

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Burgen

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von Burgen am 16.08.2025 19:12


Hallo nk, 

würde mich wirklich freuen, wenn du hier weiterhin deine Erfahrungen, Gedanken und erarbeitetes Gedankengut mit uns teilst. Dieser Thread ist ja durch die Entwicklung des anderen entstanden. 
Nur so lernen wir alle voneinander die dafür bereit sind oder werden wollen. 

Mein Einstieg in diesen Thread mag dazu beitragen eine gewisse Weitsicht zu bekommen, denn wir alle in unserem Kulturkreis sind ja geprägt von der gängigen Theologie. 
Früher verstand ich nicht, dass gesagt wurde, dass Theologiestudenten, die vorab schon gläubige Christen sind, oft nur mit Mühe diese Jahre gläubig durchstehen. 
Da ist es gut, wenn diese jungen Menschen weiterhin in ihren Gemeindegruppen weiterhin gern gesehen bleiben ;) und Hilfe erwarten können.  


Burgen  



Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Burgen

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von Burgen am 17.08.2025 01:15


Vorhin auf Bibeltv gab es eine Dokumentatiom zum Thema "Seelensegler".  
Habe allerdings nur die letzten ca 15 Min zugehört und gesehen. 

Zum Threadthema wurde genau das Ende angesprochen - nämlich, jeder Mensch braucht einen Sinn und die Sinnsuche wurde da empfohlen, ausgesprochen. Gespannt erwartete ich auf einen Hinweis auf ein Wort Gottes, speziell eben Jesus.  
Doch das kam leider nicht. 

Dann erst las ich, im Programm steht: 
Für Philosoph ... gleicht die Seele eines Menschen einem Segelboot - ständig bewegt durch die Wellen des Lebens.   

Das ist so, das kann ich zumindest gerne unterschreiben, aber als Chrsit sollten wir eigentlich gewiss dessen sein, was und wer Jesus Christus für uns ist. Diesen ähnlichen Hinweis erwartete meine Seele und blieb in gewisser Weise leer. Doch im Gedanken an diese Thematik natürlich gut 'zu gebrauchen' ;) 




Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
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nusskeks

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Re: Bibelkritik - Was macht das mit dem eigenen "Gottesbild"?

von nusskeks am 17.08.2025 09:08

Als ich 1992 Christ wurde, sagte mir Bibelkritik noch nichts. Vom Theologiestudium dachte ich, es sei der große „Boost" für das Leben als Christ, weil man dort eine Menge über Gott und die Bibel lerne. Gleich nach meiner Bekehrung zu Jesus begann ich, die Bibel zu lesen – von vorne bis hinten. Schon nach wenigen Monaten war ich durch, und die vielen Fragezeichen in meinem Kopf sollten so schnell wie möglich verschwinden. Also kaufte ich mir Bücher. Viele Bücher. Bis heute hat das nicht aufgehört.


Doch je mehr Kontakt ich zu frommen Pastoren und Theologiestudenten bekam, desto mehr verflog meine Illusion. An der Uni lernt man die Bibel so zu verstehen, als gäbe es keinen Gott. Ein Paradoxon! Die Bibel handelt ja gerade von Gott und von dem, was er für uns Menschen getan hat. Warum also sollte man davon ausgehen, dass es Gott nicht gibt und er auch nicht handelt?

Die Lage war (und ist) so ernst, dass sich rund um die wichtigsten Universitäten Studienhäuser gründeten – etwa das Bengel-Haus in Tübingen oder die Bodelschwingh-Stiftung in Marburg. Dort bekommen Studenten, die ihr Vertrauen in Gott während des Theologiestudiums nicht verlieren wollen, Begleitung von gläubigen Dozenten und Professoren. Denn die historisch-kritischen Methoden der Universitäten sind keineswegs die einzigen Erklärungsmodelle – und bei weitem nicht die besten. Durch ihren Ansatz, Gott auszuklammern, sind sie vor allem ungeeignet, die Bibel wirklich zu verstehen.

Ich selbst besuchte das Studienhaus in Marburg. Freunde von mir waren dort und auch in Tübingen. Es war eine eindrückliche Erfahrung zu sehen, womit angehende Pfarrer sich an den Universitäten herumschlagen müssen.

gruß
nk

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