wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von nusskeks am 13.08.2025 19:20Lieber Suchender,
vielen Dank, dass du so offen teilst, was dein Pfarrer dir gesagt hat und wie dich das beschäftigt. Ich kann gut verstehen, dass dich so eine Aussage zunächst ernüchtert. Wenn man bisher davon ausging, dass jede biblische Szene so überliefert ist, wie sie tatsächlich geschah, und dann hört, dass angeblich „Realität und Fiktion" gemischt seien, kann das wie ein Schlag ins Gesicht wirken.
1) „Viele unbekannte Hände – Mischung aus Realität und Fiktion?"
Diese Erklärung wirkt zunächst plausibel, passt aber weder zum Selbstzeugnis der Schrift noch zur inneren Evidenz von Lukas–Apostelgeschichte. Schon Apg 1,1–3 knüpft ausdrücklich an das „erste Buch" an (Lk 1,1–4) – dieselbe Adressatenschaft, derselbe Stil, dieselbe Zielsetzung: sorgfältige Erkundung und geordnete Darstellung. Dazu kommen die Wir-Abschnitte (z. B. Apg 16; 20–21; 27–28), die auf Augenzeugennähe hindeuten. Das Bild, eine Schrift sei „durch viele Hände" frei ausgeschmückt worden, erklärt weder die literarische Geschlossenheit noch die zahlreichen präzisen Sachdetails (Titel, Orte, Reisewege), die gerade Lukas/Apg kennzeichnen. Selbst wo es Textformen gibt (wie bei manchen Handschriften), reden wir von Varianten, nicht von einem Mosaik aus Fiktion und Realität.
2) Die drei Damaskus-Berichte
Die Spannungen lassen sich binnentextlich plausibel erklären, ohne zu Fiktion zu greifen:
– „Hören / nicht hören": Apg 26,14 ergänzt die hebräische Sprache; die Begleiter nahmen etwas akustisch wahr (Apg 9,7), verstanden aber die an Paulus gerichtete Rede nicht (Apg 22,9).
– „Licht sehen / niemand sehen": Die Begleiter sahen kein Personensubjekt (9,7), wohl aber das Licht (22,9).
– „Ich fiel / wir alle fielen": 9 und 22 fokussieren Paulus, 26 weitet den Blick auf die Gruppe.
Das ist Perspektive und Fokus, nicht Absicht zur Dramatisierung.
3) Bibelkritik – Prüfauftrag ja, Grundmisstrauen nein
„Prüft alles, das Gute behaltet" (1Thess 5,21) ist keine Einladung, die Schrift unter das Primat des Misstrauens zu stellen. Genau davor warnen Autoren, die die historisch-kritische Schule von innen kennen und später bewusst auf das biblische Selbstverständnis zurückgekehrt sind: Entscheidend sind die Voraussetzungen. Wenn ich Übernatürliches vorab ausschließe oder mit der Annahme starte, die Texte seien ein Zusammenschnitt unbekannter Redaktionen, werde ich – fast zwangsläufig – bei „Mischung aus Realität und Fiktion" enden. Nimmt man dagegen den Anspruch der Schrift ernst (Joh 10,35; 2Tim 3,16) und Jesu Umgang mit der Schrift (Joh 5,39), liest man Geschichte mit Theologie: Gottes reales Handeln wird in sinnstiftender Sprache bezeugt – nicht in erfundenen Mythen.
Was dir helfen könnte, wieder „Harmonie" zu finden
Lege Lk 1,1–4 neben Apg 1,1–3: Sieh dir an, wie eng beides verbunden ist.
Lies Apg 9; 22; 26 nebeneinander und markiere nur die gemeinsamen Kernaussagen (Erscheinung des auferstandenen Jesus, Stimme, Auftrag, Wendepunkt im Leben des Paulus). Die Unterschiede sind Erzählfokus, der Kern ist konstant.
Halte an zwei Leitfragen fest: (a) Erklären sich die Spannungen innerhalb des Textes? (b) Entspricht meine Methode dem Selbstanspruch der Schrift – oder importiere ich ein Raster, das die Schrift vorher schon relativiert?
Ich verstehe, dass der Satz „Mischung aus Realität und Fiktion" erst einmal Sicherheit zu geben scheint. Meiner Erfahrung nach nimmt er sie am Ende weg. Verlässlichkeit wächst, wenn wir die Bibel so lesen, wie sie sich selbst versteht: Gottes wahres Wort, historisch verankert und theologisch gedeutet – beides zusammen.
Jesus selbst begegnete den Schriften nicht mit Grundmisstrauen, sondern mit tiefem Vertrauen und als Legitimationsbasis. Er zitierte sie als göttliche Autorität („Es steht geschrieben...") und sah in ihnen das Zeugnis über sich selbst (Joh 5,39). Für ihn waren sie der Maßstab, an dem sich alles messen lassen muss – und zugleich der sichere Boden, auf dem der Glaube ruht. Wer an Jesus festhält, darf auch seiner Sicht auf Gottes Wort vertrauen.
gruß
nk
p.s.: Wir leben in einer Zeit, in der leider auch manche, die das Evangelium verkünden sollten, selbst nicht mehr fest an die Wahrheit der biblischen Botschaft glauben. Das macht es umso wichtiger, dass wir uns nicht allein auf menschliche Worte verlassen, sondern auf das verlassen, was Gott in seinem Wort selbst sagt.
One of Israel
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Suchender am 13.08.2025 21:47Lieber Nusskeks,
vielen Dank für deine schnelle und umfangreiche Antwort.
Mein Pfarrer – ein studierter Theologe und langjähriger Gemeindeleiter – hat mir heute neben dem Satz „Die Bibel ist eine Mischung aus Realität und Fiktion" noch einen weiteren Spruch mitgegeben, der mir seither nicht mehr aus dem Kopf geht:
„Du findest im Internet jede Lüge dieser Welt perfekt begründet."
Und ich muss sagen: Je mehr ich über deine Antwort nachdenke, desto mehr erkenne ich, wie treffend dieser Satz ist – gerade dann, wenn die fundierten Kenntnisse meines Pfarrers über die Entstehung der biblischen Schriften durch eine KI-Antwort in Zweifel gezogen werden.
Denn zwischen meinem Beitrag um 18:43 Uhr und deiner Antwort um 19:20 Uhr liegen gerade einmal 37 Minuten. Die Länge, Struktur und theologische Präzision deiner Antwort lassen für mich keinen Zweifel:
Sie wurde von einer KI formuliert oder zumindest stark unterstützt. Das ist nicht verwerflich – aber es verändert die Gesprächsbasis.
Mein Vorschlag: Wir sollten es in diesem Forum bleiben lassen, KI-generierte Texte zu posten.
Denn wenn wir das zulassen, treten nicht mehr Menschen in den Austausch, sondern KI gegen KI.
Und das ist ein endloser Kreislauf – denn eine KI wird niemals sagen: „Ich weiß darauf keine Antwort."
Sie wird jede These, jede Sichtweise, jede Lüge dieser Welt perfekt begründen – allein schon, um die Diskussion am Laufen zu halten.
Ich möchte künftig lieber wieder mit echten Menschen sprechen – mit all ihren Ecken, Zweifeln und Pausen. Denn darin liegt für mich die wahre Tiefe des Austauschs unter Christen im Forum.
Herzliche Grüße Suchender
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Cleopatra am 14.08.2025 07:33Guten Morgen,
ich kann das, was der Pfarrer gesagt haben soll, auch nicht nachvollziehen.
Das Problem hier ist ja genau das Gleiche wie beim Thema "Sprache".
Weißt du, wie damals die Abschriften passiert sind?
Man hat exakt gleich abgeschrieben. Sogar die Anzahl der Buchstaben mussten gleich sein von dem, wie es abgeschrieben wurde.
Gab es Fehler, wurde eine teils Tage- oder Wohenlange Arbeit einfach weggeschmissen.
Das lässt sich auch historisch herausfinden.
Damals gab es kein Abschreiben wie bei uns in der Schule: Schnell, schnell, schnell.
Das war ganz präzise Arbeit, die da gemacht wurde.
Die Briefe wurden ganz ordentlich verwahrt und teils dann an die nächsten Gemeinden weitergegeben.
Dieses "da wurden immer mehr Fehler beim Abschreiben reingesetzt" so, wie es bei der heutigen schnellen Abschreibemöglichkeit sein könnte, ist eben nicht so. Das sind Argumente, um von der Heiligkeit der Bibel wegzuschicken.
Denn wenn wir anfangen, zu zweifeln- wer sagt uns denn dann, welcher Teil bindend ist und welcher nicht...?
Ich kann da nur zur Vorsicht warnen.
Das Geheimnis liegt meistens in der Sprache, Gramatik und im damaligen Kulturverständnis.
Das Thema hier ist ja eben, wie man mit diesen und ähnlichen Zweifeln umgehen soll.
Drüber reden/schreiben zB ist ein Punkt. Es anzusprechen und gemeinsam mit Anderen die Lösungen finden.
Aber man muss auch die Antworten überprüfen.
Als kleine Randbemerkung (als Thema hier führt es zu weit): Paulus hat Gottes Regel und Maßstäbe ergänzt, bzw durch den neuen Bund erklärt. Das war kein Widerspruch zu Jesu Sicht zu bestimmmten Dingen, wie die Sicht der Frau. Die Sicht/ Rolle der Frau kann man auch im alten Testament erkennen, wieso sollte Jesus das immer wiederholt haben, was im alten Testament durch die Regeln schon bekannt war? Eine bestimmte Rolle und Aufgabe bedeutet nicht eine andere Wertigkeit und Paulus hat immer begründet. Wenn wir hier dann jetzt auch anfangen, quasi Jesus und Paulus gegenseitig auszuspielen, als seien sie gegensätzlicher Meinung, dann wird das kein gutes Ende haben. Wo soll das denn dann weitergehen...?
LG Cleo
Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Burgen am 14.08.2025 08:28
Hallo Suchender
Habe gestern auch schon deine 'Niederschrift' des Gesprächs mit deinem studierten Pfarrer gelesen.
Mystik ist in Kiel ein Fach, welches innerhalb des theologischen Profils an der Uni ein Studienfach - geworden ist. Mit Schwerpunkt ua bezogen auf die alten christlichen, meist griechisch und lateinischen Männer und einiger Frauen. Oft aus der orthodoxen Richtung kommend. So habe ich dieses zumindest 'verstanden'. Es ist nach 750 Jahren der Geschichte, sogar eine Frau, die dieses Fach als Prof. Dr. studiert und untersucht.
Die Thorarollen werden meines Wissens, ebenfalls als Studienfach, per Hand und besonderem Stift, Buchstabe um Buchstabe auf diese Buchrolle abgeschrieben. Wie Cleo oben schrieb, wird alles Verworfen, tritt auch nur ein einziger Fehler während der Abschrift auf, alles zerscnitten und verworfen.
Im Buch Jeremia bekommen wir von dieser Art einen Eindruck mit. Der damalige König ist so überheblich, dass er jedes gelesene Teil der Briefes abschnitt und ins Feuer warf. Der Schreiber musste dann im Auftrag des Propheten alles noch einmal schreiben - ohne Computer oder eine Kopie davon erstellt zu haben.
In der Losung heute steht zB: 4.Mose 14,20:
Ich habe vergeben, wie du {Mose} es erbeten hast.
Trotzdem kam das ganze Volk nicht in das gelobte Land, weil die ausgeschickten 10 von 12 Kundschafter aus Menschenangst schlechte Nachrichten bei ihrer Rückkehr berichteten. Denn es war Gottes Plan für sein Volk, es innerhalb ihrer Wüstenwanderung in ihr neues und gelobtes Land, welches ihnen gehören sollte, zu bringen. Erst nach 40 Jahren Wüste, nachdem die ganze erwachsene damalige Generation verstorben war, ließ er sie nach dem Tod von Mose unter Josua das Land einnehmen.
Und genauso, in oft denselben Lebensabschnitten von zwischen 30 und 40 Jahren, in der Zeitlinie betrachtet, erkennt jemand, wer Gott eigentlich ist. Er ist der vertrauenswürdigste Gott, Mensch geworden wie wir, dennoch Gott ist, dem wir unser buchstäbliches Leben schenkend dann neu und vergebend zurückerhalten. Und IHM natürlich durch und mit Hilfe des Geistes Gottes folgen, ihn liebend anbeten. Und Früchte des Geistes hervorbringen werden.
Die Bibel in ihrer Ganzheit - ist das wertvollste Geschenk, welches er uns neben oder ausser seinem Sohn, und Heiligem Geist von sich selbst gegeben hat.
Allein die Schrift - allein Jesus. Selbst nach dem Uni-Abschluss eines Hochschulprofessors hört das Lernen Gottes im Vertrauen und so, nicht auf. Viele dieser studierten Menschen können einmal an ihrem Lebensende sagen mit Hiob zusammen:
Ich kannte dich nicht. Habe nur von dir gehört. Nun habe ich die gesehen ... so ähnlich ...
Wohl dem, der nicht zweifelt ... und IHM durch das Wort der Bibel hinein oder hindurch glaubt. Und nicht 'mehr' zu den verlorenen Söhnen gehört - sei er männlich oder weiblich ; es ist derselbe Geist, der Jesus in den Himmel zurück aufhob in den Wolken. Und genauso wird er kommen und seine Braut, zu sich holen ..., bevor er zurückkommen wird ... Glauben wir das?
Ohne das geschriebene, aufgeschriebene Wort zwischen den Buchdeckeln wären wir 'aufgeschmissen'.
Burgen
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von nusskeks am 14.08.2025 10:40Hallo Suchender,
danke für deine Offenheit und dass du schilderst, wie du das empfindest.
Ich kann gut nachvollziehen, dass dich die Aussage deines Pfarrers bewegt – und auch, dass dir der persönliche Austausch mit „echten Menschen" wichtig ist. Das ist ein berechtigter Wunsch.
Gleichzeitig möchte ich anmerken: Die entscheidende Frage ist nicht, ob eine Antwort von Hand oder mit technischer Unterstützung formuliert wurde, sondern ob sie wahr ist und mit Gottes Wort übereinstimmt. Paulus schreibt in 1Thess 5,21: „Prüft alles, das Gute behaltet." – und dieser Maßstab gilt unabhängig davon, wie ein Text entsteht. Was ich mich frage ist, ob man bei jedem Beitrag einen Anhang anfügen sollte, in dem genutzte (sei es aktuell oder im Laufe der Zeit) Hilfsmittel offengelegt werden sollten?
Bei mir wäre die Liste dann sehr lang. Mein Büro gleicht einer Bibliothek, meine Version des Logos Bibelprogramms ist auf dem aktuellen Stand und enthält tausende an Ressourcen, mein Hebräisch-Kurs müsste genannt und mein ganzes Lehrmaterial zum Koine-Griechisch ebenfalls erwähnt werden. KI ist da allerdings oft nicht geeignet, da sie Fehler produziert und intensiv geschult werden müsste bzw. muss. KI zu Themen zu nutzen, von denen man selbst nichts versteht, halte ich für ein Risiko. Also ja, ich habe Unterstützung, auch technische. Anders geht es auch nicht, da ich nicht vom Bibelstudium leben kann. In den Jahrzehnten, in denen ich als bekennender Christ unterwegs bin, wurde das bisher nur thematisiert, wenn es ausdrücklich angefragt oder unbedingt nötig wurde. Ich würde es dabei belassen wollen.
Wir leben in einer Zeit, in der leider auch geistliche Leiter selbst nicht mehr in vollem Vertrauen an das glauben, worüber sie predigen. Umso wichtiger ist es, dass wir – jeder persönlich – die Bibel so sehen, wie Jesus sie sah: als Gottes Wort, das zuverlässig ist, Autorität hat und uns zu ihm selbst führt.
Wenn also eine Argumentation biblisch tragfähig ist, dürfen wir sie annehmen, "auch wenn" sie strukturiert, präzise oder mit technischer Hilfe formuliert wurde. Bemerkenswert ist, dass Begriffe, die grundsätzlich positiv sind, negativ aufgefasst werden können. Entscheidend ist nicht die Herkunft des Satzes, sondern ob er das widerspiegelt, was Gott gesagt hat. Nach all den Studien wüsste ich auch gar nicht mehr, ob einer meiner Sätze ein Zitat ist.
gruß
nk
One of Israel
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Burgen am 14.08.2025 11:54
Hallöchen,
bisher galt es eigentlich, dass die Bezeichnung "KI" hinten angefügt werden sollte.
Das legt mMn noch einmal genauer fest, dass es eben nicht ein Mensch war, der zB eine Zusammenfassung eines Textes oder ähnlich, der Schreiber war. Wir haben ja selbst hier im Forum die Sitte, ein Zitat oder so zu kennzeichnen und auch die Quelle zu nennen.
Meist wird sogar die Bibelübersetzung angegeben. Oftmals allerdings nicht.
Ich selbst tu mich da schwer mit einen Liedtext aus dem Gesangbuch abzuschreiben. Obwohl dies in engen Grenzen mit entsprechenden Angaben 'erlaubt' ist.
Ja, auch bei dem Logos-Bibelprogramm sollte zumindest dies erwähnt werden.
Manchmal tu ich es. Bin allerdings nicht so sehr bewandert und beschränke mich die ZB guten englischen Bücher zu lesen. Und einige wenige in unserer Sprache. Allerdings muss ich zugeben, so richtig durchgelesen habe in den Jahren nur 2 oder drei Bücher.
Per Bildschirm lesen ist halt nicht so schön im Gegensatz zum auf Papier lesen. Da fehlen dann zB die anklickbaren Verweise und geschätzten Bibelstellen um besser verstehen und aufnehmen zu können. Jedoch finde da dann oftmals Gelegenheit die Papierbibel zu nehmen und dort den Zusammenhang eines Verses lesen.
Kein Mensch wird jemals alles erfassen, lesen, verstehen, verarbeiten und im Willen Jesu dies so weitergeben .
Er allein, IHM allein gebührt alle Ehre - in unserer Selbstbescheidenheit durchs 'Guckloch' schauen zu dürfen.
Wobei es nach wie vor ausgebildete Theologen, Pastoren und andere, die echte Offenbarungen durch IHN erhalten haben und erhalten, und diese dann innerhalb Predigten weitergeben seinen betreuten Schafen.
Wichtig ist doch die Wahrheit des lebendigen Gotteswortes zwischen den meist Pappdeckeln.
Gott ist Geist. Ein wiedergeborener Mensch lebt im Geist. Wir alle brauchen nur noch den neuen Körper! Und sollten jeden Tag die Balance finden.
Er liebt uns so sehr!
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
2.Kor 5,17 (Schl 1995)
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Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Suchender am 14.08.2025 12:27Guten Morgen Cleopatra,
ich bin ja nun weder Historiker noch Theologe, noch Fachmann.
Vielmehr bin ich ein Laie der das alles nicht beurteilen kann.
Drum komme ich mit deiner Antwort nicht klar.
Du sagst :
"Man hat exakt gleich abgeschrieben. Sogar die Anzahl der Buchstaben mussten gleich sein von dem, wie es abgeschrieben wurde.
Gab es Fehler, wurde eine teils Tage- oder Wohenlange Arbeit einfach weggeschmissen.
Das lässt sich auch historisch herausfinden."
Ok, demnach haben Fachleute das historisch herusgefunden.
Aber : Es wäre vermessen, zu sagen dass mein Pfarrer kein Fachmann sei.
Denn der hat Theologie studiert und erwarb seine Kenntnisse zur historischen Entstehung der Bibelschriften auf der Theologischen Universität, also von Fachleuten die sich ihrerseits auf zuverlässige Quellen berufen.
Mein Pfarrer ist für mich nicht "irgendwer", denn mit dem bin ich "per Du", den kenne ich seit den 1980er - Jahren weil sein Bruder mein Kumpel ist.
Ich kenne die gesamte Familie meines Pfarrers sehr gut, auch seinen verstorbenen Vater der ebenfalls Pfarrer und Leiter unserer Gemeinde war, kannte ich ganz persönlich. Beispielsweise war ich eingeladen im Ferienhaus der Pfarrersfamilie in Frankreich, Le Pin, und verbrachte dort eine Woche fantastischen Urlaub.
Mein Pfarrer ist für mich deshalb eine Vertrauensperson.
Deshalb bin ich überzeugt, dass mich mein Pfarrer zum Thema Entstehung der biblischen Schriften nicht belügt, sondern aus fundierter Quelle berichtet.
Genau deshalb komme ich mit deiner Antwort nicht klar :
Denn du sagst, die Art und Weise der Verfielfältigung der biblischen Schriften habe man historisch herausgefunden, während mein Pfarrer aufgrund seiner bibelwissenschaftlichen Kenntnisse als Theologe sagt, dass aufgrund vielfacher Abschriften im Wesentlichen nur die Kernaussage gleich blieb, diverse Details jedoch verändert wurden.
Wie soll ich das beurteilen können ???
Immerhin ist die Aussage meines Pfarrers eine gute Erklärung für widersprüchliche Darstellung
(Apg 9/ 22/ 26 "..die anderen standen starr" vs. "die anderen fielen zu Boden", "nur Paulus sah das Licht" vs. "die anderen sahen nichts", "nur Paulus hörte die Stimme" vs. "sie hörten die Stimme", ...)
... während die von dir vertretene Auffassung der Verfielfältigung der Schriften keine Erklärung anbietet.
Also, für mich spricht dieses Argument ganz klar für die Richtigkeit dessen, was mir mein Pfarrer gestern sagte.
Natürlich sprach ich gestern mit meinem Pfarrer auch über die auffallende Paralelle von "blendend hellem Licht/ Erblindung/ tiefe Erkenntnis" in der Apg zu Motiven in der griechischen Literatur Platon, Homer, Ödipus, Sophokles, ... .
Er sagte, dass wir keine Vorstellung darüber haben, wie die Menschen in der Antike tickten : Deren Alltag war eintönig. Die waren nicht reizüberflutet wie wir. Die hatten kein Internet, keine Zeitungen, kein TV und deshalb musste eine Geschichte sehr eindrucksvoll geschildert werden, etwa mit "gleißend hellem Licht" und mit einer "geheimnisvollen Stimme", um überhaupt wahr genommen zu werden.
Zudem war den Menschen in der Antike ein kritisches Textverständnis, wie es uns eigen ist, völlig fremd.
Für mich ist das eine sehr plausible Erklärung für die Ähnlichkeit der spektakulären Lichterscheinung in Apg 9/ 22/ 26 zur griechischen Literatur.
Mir persönlich ist eine weitere Unstimmigkeit aufgefallen (und das findest du nirgends im Internet) :
Paulus war auf dem Weg nicht alleine unterwegs um Christen zu verfolgen und fest zu nehmen.
Das geht gar nicht.
Also waren "die anderen, welche das helle Licht ebenfalls sahen und starr vor Schreck ... etc., etc., Arbeitskollegen von Paulus und daher dem Paulus namentlich bekannt.
Frage : weshalb hatte der Paulus, der sich ja sehr großem Misstrauen seitens der ersten christlichen Gemeinden konfrontiert sah ("Bin ich denn kein Apostel?" im 1. Korintherbrief, Kapitel 9, Vers 1) ... nicht einfach "die anderen" namentlich als Zeugen benannt ???
Schon merkwürdig, finde ich. Denn Paulus benannte ja gerne Zeugen seiner Autorität, z.B. die Jünger Jesu (auch wenn die den Paulus nie erwähnten).
Mein Pfarrer wollte sich da nicht fest legen.
Er meinte, dass Paulus über sich selbst und seine Persönlichkeit sehr wenig schrieb.
Das überzeugt mich nicht, denn durch die namentliche Benennung der anderen als Zeugen hätte Paulus die Glaubwürdigkeit seiner epiphanischen Begegnung und gleißend helles Licht, etc., sehr gut bekräftigen können.
Meine Erklärung :
Hätte Paulus seine Arbeitskollegen als Zeugen namentlich benannt, dann hätten die gesagt : "waaas? da war kein gleißend helles Licht. Da waren überhaupt keine besonderen Vorkommnisse, außer dass Kollege Paulus unterwegs seinen Job kündigte und sich von uns trennte !"
Sag mir bitte wie du darüber denkst.
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Suchender am 14.08.2025 12:44Hallo Burgen,
Danke für deine Antwort.
Eben hatte ich an Cleopatra gepostet, siehe oben.
Dieser Post ist auch an Dich gerichtet, denn da erspare ich mir dies hier alles zu wiederholen.
Teile mir bitte mit, wie du das siehst (mein Post an Cleopatra).
nebenbei :
Indem du sagst "Wohl dem, der nicht zweifelt ... und IHM durch das Wort der Bibel hinein oder hindurch glaubt. Und nicht 'mehr' zu den verlorenen Söhnen gehört - sei er männlich oder weiblich"
... muss ich dir schon entgegnen dass ich aufgrund meiner Zweifel keineswegs zu den "verlorenen Söhnen" gehöre.
Dieses Zitat von dir finde ich persönlich unangemessen.
Denn ich vertraue auf denjenigen, der Vertrauen verdient : Jesus Christus selbst.
Wenn ich mich ausschließlich auf Aussagen stütze, die Ihn selbst sprechen lassen, ist das kein Rückzug sondern Rückbesinnung.
Denn kein Christ wird durch Umfang gerettet, sondern durch Klarheit und Nähe zum Christusgeist.
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von nusskeks am 14.08.2025 13:45Hallo Burgen,
Hm. Ich nutze Logos täglich, ständig und andauernd. Vielleicht sollte ich mit eine neue Signatur machen und dort auf die von mir ständig genutzten Hilfsmittel hinwesein. Wenn Cleo das so vorschreibt, soll es mir recht sein. Habe es bisher nirgendwo in den Regeln gefunden.
Die gibt es. Ich kenne einige Pastoren und Pfarrer, die klar an der Wahrheit der Bibel festhalten – leider sind sie, zumindest in der Nordkirche der EKD, in der Minderheit. Die liberale Theologie hat in den letzten Jahrzehnten vieles verändert, und nicht immer zum Guten. Nicht umsonst gibt es den ernsten Spruch, dass man beim Theologiestudium in Deutschland leicht seinen Glauben verlieren kann.
Die historisch-kritischen Methoden (HKM) haben sich aus ihrem Anspruch auf Wissenschaftlichkeit heraus einen „methodischen Atheismus" auferlegt. Das hat dazu geführt, dass an vielen theologischen Fakultäten die biblische „Unschuldsvermutung" praktisch umgekehrt wurde: Eine Bibelstelle gilt bei manchen Auslegern so lange als fragwürdig oder falsch, bis sie historisch oder archäologisch bestätigt ist – anstatt ihr zunächst Glaubwürdigkeit zuzusprechen, wie es Jesus selbst tat.
Genau um diese Wahrheit geht es hier. Jesus selbst hat die Schriften als das Wort Gottes angesehen und sie auch so behandelt. Darum ist es inkonsequent, an den Jesus der Bibel zu glauben – denn die Bibel ist und bleibt unsere primäre Quelle für das, was wir von Jesus wissen – und ihr zugleich das zu unterstellen, was die historisch-kritische Methode oft tut.
Es überrascht mich daher nicht, dass viele Kirchen immer leerer werden. Wenn man die schriftliche Grundlage des eigenen Glaubens Stück für Stück zerlegt, bleibt am Ende außer allgemeinen Lebensweisheiten nicht mehr viel, was man den Menschen mit Autorität, Hoffnung oder auch Erlösung weitergeben könnte.
Gott man in der Bibel deutlich: Im Namen Jesu ist das Heil, und nur in diesem Namen (Apg 4,12). Selbst diesen zentralen Glaubenssatz lehnen viele Vertreter der historisch-kritischen Richtung ab.
gruß
nk
One of Israel
Re: wie umgehen mit Zweifeln an Paulus und Lukas ?
von Burgen am 14.08.2025 14:48
Hallo Suchender,
ich denke, Gott Schöpfer, Vater; durch den Heiligen Geist; HErr und Heiland hat dafür gesorgt, dass das als Sein Wort zwischen den Buchdeckeln einschließlich der Thora-Rolle zu stehen kommt, was heilsrelevant sein könnte. Nicht solche Nebensächlichkeite, die zu wissen wirklich nicht wichtig sind. Haben wir doch mehr oder weniger alle damit zu tun, das zu verstehen, dem sogar gehorsam zu sein, und so weiter, was für den Menschen wichtig ist um überhaupt eine tragfähige Beziehung zwischen Gott und Mensch leben zu können.
Weiter unten hast du mich als dich angreifend mit dicken Buchstaben zitiert, was ich für völlig unangemessen halte.
Burgen
Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!
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