Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

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nusskeks

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Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von nusskeks am 16.04.2025 19:50

Frage: Weshalb ist es wichtig, viel über die Juden, Israel und ihre Kultur und ihrem Hintergrund zu kennen, wenn man als Christ sich mit der Bibel und dem Glauben beschäftigt?

Antwort: Weil Gott sich entschieden hat, sein ewiges Heilshandeln durch Israel und das jüdische Volk zu offenbaren, kann man die Bibel und den christlichen Glauben nur dann wirklich tief verstehen, wenn man sich intensiv mit den Juden, ihrer Geschichte, Kultur und ihrem Hintergrund beschäftigt. Konkret ist das wichtig, weil:

1. Jesus selbst Jude war:
Jesus Christus wurde als Jude in eine jüdische Familie geboren, wuchs im jüdischen Umfeld auf und wirkte innerhalb der jüdischen Gesellschaft und Religion seiner Zeit. Seine Worte, Handlungen und Gleichnisse sind stark durch jüdisches Denken geprägt. Wenn man das jüdische Denken und die damaligen Bräuche versteht, eröffnet sich ein tieferes Verständnis seiner Lehren und Botschaften.

2. Die Bibel ist ein jüdisches Buch:
Sowohl das Alte Testament (Hebräische Bibel) als auch das Neue Testament wurden hauptsächlich von jüdischen Autoren verfasst, die im jüdischen kulturellen und religiösen Kontext lebten. Viele Begriffe, Redewendungen, Gleichnisse und prophetische Aussagen lassen sich erst richtig entschlüsseln, wenn man sie vor dem Hintergrund ihrer jüdischen Kultur liest.

3. Der Bund Gottes mit Israel:
Gott hat in der Bibel ausdrücklich erklärt, dass Israel ein erwähltes Volk mit einer besonderen Aufgabe ist, das seinen Plan für die gesamte Menschheit offenbart. Der Bund, den Gott mit Abraham, Isaak, Jakob und später mit Mose und David schloss, prägt die Heilsgeschichte, die bis zu Jesus Christus und darüber hinaus führt.

4. Die Bedeutung jüdischer Feste und Bräuche:
Jüdische Feste wie Passah, das Laubhüttenfest (Sukkot), Pfingsten (Schawuot) oder der Versöhnungstag (Jom Kippur) verweisen prophetisch auf Christus und auf Gottes Heilshandeln. Christen, die den Hintergrund dieser Feste kennen, verstehen das Evangelium und den Heilsplan Gottes deutlicher und reicher.

5. Vermeidung falscher Interpretationen:
Ohne Kenntnis des jüdischen Kontextes entstehen oft Missverständnisse, Fehlinterpretationen oder sogar falsche Lehren. Der historische Antisemitismus in der Kirchengeschichte entstand auch aus mangelndem Verständnis des jüdischen Hintergrundes der Bibel.

6. Paulus’ Sichtweise über Israel:
Besonders im Römerbrief (Kapitel 9–11) betont Paulus ausdrücklich die bleibende Rolle Israels im Heilsplan Gottes. Christen sollen verstehen, dass Gott nicht aufgehört hat, Israel zu lieben und mit diesem Volk zu wirken. Israel bleibt ein wichtiger Teil von Gottes Erlösungsplan, und Christen sollen dies respektieren, achten und wertschätzen.

7. Vertiefung der persönlichen Beziehung zu Gott:
Gott hat sich selbst in der Geschichte Israels offenbart und gibt sich darin zu erkennen. Indem Christen die Geschichte Israels studieren, lernen sie nicht nur etwas über eine Kultur, sondern vor allem über Gottes Charakter, Treue, Liebe, Heiligkeit und Gerechtigkeit.

Wer die jüdischen Wurzeln des Glaubens anerkennt und versteht, erlebt eine Vertiefung seines Glaubens und eine gesunde geistliche Demut, weil er erkennt, dass Gottes Heilshandeln in einer konkreten Geschichte verwurzelt ist, die ihren Ursprung und bleibenden Wert in der jüdischen Tradition und Kultur hat.

Lg
nk

One of Israel

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Argo

84, Männlich

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Re: Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von Argo am 17.04.2025 20:37

 
   Christentum und Judentum befinden sich seit über 2000 Jahren in einem Dauerdialog. Viele Experten sprechen von einer „Trennung der Wege" der beiden Traditionen, die trotz ihres gemeinsamen Ausgangspunkts heute parallel verlaufen, ohne Aussicht auf eine erneute Begegnung, da sie in unterschiedliche Richtungen führen.

   Eine sorgfältige Untersuchung der historischen Daten führt jedoch zu Schlussfolgerungen und bestätigt vor allem, dass sich die beiden Wege nie vollständig getrennt haben, obwohl das Christentum und das Judentum schon früh unterschiedliche Wege eingeschlagen haben. Denn letztlich weisen beide Religionstraditionen viele Gemeinsamkeiten auf und trotz der scheinbaren Entfremdung sind die beiden Gesprächspartner mit gemeinsamen Ursprüngen und gemeinsamen Darstellungen und Geschichten vertraut.
   Die beiden religiösen Traditionen teilen sich Material aus einem gemeinsamen kulturellen Topf und haben Menschen und Dinge, die sie miteinander verbinden. Drei davon sind:
   Das erste ist die Person von Jesus aus Galiläa.
   Niemand bestreitet heute die jüdische Identität Jesu. In den Lehren Jesu spiegeln sich viele theologische Fragen wider, die seine jüdischen Zeitgenossen beschäftigten: Welche Beziehung besteht zwischen Gerechtigkeit, Barmherzigkeit und Vergebung? Was bedeutet wahre Anbetung Gottes? Was sind die Merkmale eines wahren Mitglieds des Volkes Gottes usw.
   Insbesondere zwei Punkte der Lehren Jesu zeigen deutlich, dass sie jüdischen Ursprungs sind. Das erste ist die Gewissheit von der Einzigartigkeit des einen Gottes und das zweite ist der Glaube an den Bund und an die Erwählung Israels durch Gott.
   Für die Christen ist Jesus nicht gekommen, um das Gesetz als unnötig abzuschaffen, sondern ist seine Erfüllung und die Antwort auf die Erwartung der Propheten.
   Seine Lehre steht im Einklang mit der prophetischen Predigt und sein Leben, insbesondere sein Tod und seine Auferstehung, hängen mit unsere Rettung zusammen.
   Der zweite wichtige Treffpunkt ist die gemeinsame Bibellesung.
   Interessant ist, dass die Christen ihre Vergangenheit in der Vergangenheit des jüdischen Volkes suchte, wie sie in den Büchern des Alten Testaments festgehalten ist, die sie schon sehr früh als ihre eigenen Bücher betrachtete. Die Lieder Israels, die Psalmen, waren und sind beliebt.
   Deshalb wenden Juden und Christen auch heute noch in den wichtigsten Momenten ihres Lebens – der Freude, der Traurigkeit und der Trauer – und an den wichtigsten religiösen Feiertagen dem Alten Testament zu und lesen es.
   Das dritte Element ist eine andere Person, die eine wichtige Rolle in der Entwicklung des Christentums spielte. Es handelt sich um Paulus, den Israeliten aus dem Stamm Benjamin, den Pharisäer, wie er sich in seinen Briefen oft selbst bezeichnete.
   Im Reich Gottes geschehen seltsame Dinge, etwa, dass wilde Zweige auf einen zahmen Baum gepfropft werden und zahm werden oder dass abgeschnittene zahme Zweige wieder auf den Stamm gepfropft werden und wieder zum Leben erwachen. Und dieser Plan ist so paradox, dass Paulus schließlich als einen Hymnus über „die Tiefe des Reichtums und der Weisheit und der Erkenntnis Gottes"erwähnte (Römerbrief Kapitel 11).

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Burgen

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Re: Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von Burgen am 18.04.2025 08:15



Hallo Argo, 

sind das deine eigenen Schlussfolgerungen - ? Der Schreibstil ist anders als sonst ;)

Mit Gott als Menschsohn Jesus, sein Kommen in diese Welt hat sich alles, wirklich alles verändert. 

Der eine Unterschied ist, dass bei den Juden bis heute die Bibel des AT hochgehalten wird. 

Im NT dann sein Tod am Kreuz und die Auferstehung von den Toten. 

Das alles ist sehr gut nachzulesen im NT. 

Und jetzt erkennen viele gesetzestreue Juden den 'Gnadenkönig' Jesus als ihren Herrn und Meister an. 

Gott hatte ihnen immer schon als Volk die Gelegenheit dazu gegeben, doch sie wollten nicht. 

Dennoch wird Gott Vater in Jesus sein Reich wiederherstellen, ein Reich ohne Sünde für die 

Jesus ja ans Kreuz gegangen ist ... 

Wir haben, meine die gleiche Uhrzeitregel. Und so wurde Jesus gekreuzigt zur Zeit des Abendgebets - um 15 Uhr. 

Drei Stunden dauerte diese Todeszeremonie. In derselben Zeit wurde das Tier-Lamm geopfert im Tempel. 

Für Christen ist Jesus der Retter und Erlöser das Lamm. 




Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


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Cleopatra
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Re: Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von Cleopatra am 18.04.2025 08:15

Guten Morgen, 

ich finde es elementar wichtig, sich mit dem Judentum und deren gebräuchen auseinanderzusetzen, auf jeden Fall mit der Kultur zur damaligen Zeit.
Lieber NUsskeks- du hast es super zusammengefasst, ich finde auch den Punkt mit am wichtigsten, dass die Kenntnis eben verhindert, dass man Dinge falsch interpretiert.

Gestern Abend haben wir in der Gemeinde das Sedefest nachgestellt. Wir haben es so gefeiert, wie die messianischen Juden es wohl feiern.
Vieles ist uns nicht vertraut, wie zB die Wiederholungen in den Texten und die Rituale. 
Aber ich fand es mega spannend, einfach mal zu schauen, was genau gemacht wird, was jeder Schritt symbolisiert und so weiter.

Und so finden wir eben Dinge auch im neuen Testament wieder, die wir plötzlich neu verstehen. Jesus selbst feierte zB das Passahfest normal mit- na klar, er war ja auch Jude.
Wenn also etwas über das Brotbrechen zu lesen ist, oder von einer Schüssel, in die man die Hände eintaucht und so weiter- dann versteht man es plötzlich ganz anders, als wenn es eine ganz zufällige Handlung gewesen wäre.

Ich persönlich finde sowas mega spannend und faszinierend.

Liebe Grüße, Cleo


Die Bibelverse sollen meine Meinung bilden, nicht begründen
Zitate im Forum, wenn nicht anders vermerkt, aus der rev.Elberfelder

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Argo

84, Männlich

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Re: Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von Argo am 18.04.2025 16:33

Hallo Burgen.

    Das Thema fand ich sehr interessant. Nachdem ich aber wenige Kenntnisse von der Jüdischen Religion habe, bin auf der Suche nach Vergleiche zwischen Judentum und Christentum und wie sie sich beide Religionen gegenseitig beeinflusst haben. So bin ich auf einem Vortrag eines griechischen Pfarrers gestoßen der mir als sehr glaubhaft erschienen hat.
   Griechen und Juden leben bis heute in Harmonie und gegenseitiges Verständnis miteinander. In einigen Punkten sind aber die Juden stur. Ich erinnere mich an einer befreundete Familie hier in Österreich, wo der Man Jude war und die Frau griechische Orthodoxe Christin. Als der Man starb ist er im jüdischen Friedhof begraben worden. Seine Frau dürfte dort nicht begraben werden, obwohl beide 60 Jahre glücklich verheiratet waren. Sie wurde verbrannt und Ihre Asche ins Mittelmeer zerstreut. Das fand ich ungerecht und diskriminierend vor allem hat mir die Frau leid getan, weil sie weit weg von Ihrer Heimat war. Sonst waren beide sehr gute und liebe Menschen. Das stoßt glaube ich heute auf kein Verständnis, wenn die Religionen so stur und ungerecht sind und keine Spur der Veränderungen zeigen.
   Wenn ich aber ehrlich sein sollte, die heutigen Juden sollten von den heutigen Christen lernen und Jesus als Gottessohn und unseren Retter anerkennen, denn sie beide den gleichen Gott haben. Ohne Jesus als Messias ist das Judentum gegenüber Gott glaube ich unvollständig. Unzählige Beweise zeugen, dass Jesus nach seinem Tod auferstanden ist und den Weg zum Himmel genommen hat. Die Verbreitung des Christentums auf der ganzen Welt ist ein Beweis, dass Gott sein Plan erreicht hat.

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Burgen

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Re: Israel, weshalb sind Kenntnisse darüber für jeden Christen wichtig?

von Burgen am 18.04.2025 18:18

Danke Argo,
für deine schöne Antwort. 


Nachtrag: 
Möchte jedoch noch ergänzende Gedanken hinzufügen. 

Es sagt sich so leicht, dies oder diese müssten voneinander lernen. ... 

Die Griechen zB sind doch orthodoxe Christen? 
Meines Wissen nach, sind die Orthodoxen zB nicht liberal, sondern ebenfalls starr in ihren Regeln? 
Wobei liberal jetzt natürlich nicht politisch gemeint ist. Da will ich nichts vom Zaun brechen. 

Mir geht es eher darum, dass das Gesetzt damals erst von Gott gegeben wurde, um auch den Menschen seines ausgewählten Volkes zu zeigen, erfahren zu lassen, dass sie es nicht und niemals einhalten könnten. 
Und das wurde dann in den weiteren Jahrtausenden zum Knackepunkt. 

Gott jedoch zeigt eben auch auf, dass die Menschen stur und bockig sind wie Schafe. Also nicht nur die Juden sondern alle Menschen, einschließlich die Christen. 
Möchte meinen, dass wir inzwischen derart viele Sturköppe auf Erden sind, dass ein Mensch niemals von sich aus so sein kann, wie er ursprünglich von Gott gedacht und hergestellt worden ist. 

Keine Religion kann 100 %ig Nachbauten erschaffen, erdenken. Innerhalb einer Religionsgemeinschaft und Staatengemeinschaft, Glaubensgemeinschaft gibt es einfach zu viele unterschiedliche Sichten und Auslegungen der Begriffe. Und damit irgendwie Krücken. 

Aber Gott, Jesus und der Heilige Geist, wie gut dass sie real sind - hat den Einblick und den Überblick. Seine Augen sind überall siehe Offenbarungstexte. Der Heilige Geist ist der Geist Gottes den er seinen Kindern schenken möchte - Jesus, unser Retter und Erlöser ist eben auch unser Stellvertreter vor Gott seinem Vater. Gott sieht nicht die Person an, er sieht Jesus an und liebt die Menschen, die er geschaffen hat. Er wartet darauf, dass es da und dort Menschen gibt in die er als Wohnung einziehen darf. 

Das ist dann sein Heiligtum, und das wird er innerhalb des Menschen so verändern, dass es dann auch nach aussen sichtbar eine Veränderung geben wird. Und oftmals kommen wir aus dem Staunen nicht heraus im Rückblick. 

Dennoch liebt er nach wie vor das erwählte Volk der Juden. Und ja, er hat gläubige Christen eingepropft, daher heißt es ja auch, die Bibel legt sich selbst aus. Das wird sichtbar in dem das NT oftmals Bezug auf Begebenheiten und Worte der hebräischen Sprache in unseren Ohren benutzt. 
Es ist, wie man so sagt: Ein Fass ohne Boden - und dieses Osterwochenende, sowie Pfingsten sind der Mittelpunkt um den sich durch und in Jesus alles dreht. 

LG
Burgen  





Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden! 
2.Kor 5,17 (Schl 1995) 

In Ihm leben, weben und sind wir! (als wiedergeborene Christen)  


Antworten Zuletzt bearbeitet am 18.04.2025 20:56.

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